Freunde der Kunst Oberviechtach in Chemnitz-Europäische Kulturhauptstadt
Der Vereinsausflug Freunde der Kunst e.V. Oberviechtach führte in die Stadt Chemnitz-Europäische Kulturhauptstadt 2025. In zwei Gruppen aufgeteilt, erfuhren die Teilnehmer beim Stadtrundgang interessante Geschichten von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1143, mit der Verleihung des Marktrechtes an das Benediktinerkloster, bis ins Jahr 2025 mit dem Titel Europäische Kulturhauptstadt 2025. Beginnend am Markt vor dem Alten Rathaus, einem spätgotischen Bauwerk aus dem 15.Jahrhundert mit figürlichem Glockenspiel und Judith-Lucretia-Portal ging es weiter zum Marktbrunnen „Manifold”, von Daniel Widrig 2022 in Betrieb genommen. Da in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges bei schwersten Bombenangriffen 80 % der Innenstadt zerstört wurden, baute man schnellstmöglich und in unterschiedlichster Architektur wieder auf. Auffallend ist die einzig verbliebene Barockfassade des „Siegertschen Hauses”. Weiter ging es zur Jakobikirche, einer hochgotischen Hallenkirche mit einem abgerückten Glockenturm, der baulich mit dem Alten Rathaus verbunden ist als Hoher Turm lange dem städtischen Türmer als Domizil diente. Weiter ging es zum Neumarkt, einem Mix aus verschiedenen Baustilen. Zum einen das geschwungene, vollständig verglaste Geschäft P&C aus den 1990er Jahren, daneben das Neue Rathaus, entstanden 1907 bis 1911. Da die Stadt im Zuge der industriellen Entwicklung einen rasanten Bevölkerungszuwachs erlebte (1901 noch 200.000 Einw; 1912 bereits 300.000) vergrößerte sich damit auch der Verwaltungsapparat. Zu dieser Zeit galt Chemnitz als bedeutendste Industriestadt und Handelsmetropole in Sachsen und im Beisein des Sächsischen Königs wurde das im Jugendstil erbaute Neue Rathaus eingeweiht. Gegenüber steht im modernem Baustil das dreigeschossige Shoppingcenter Galerie Roter Turm mit Geschäften und Restaurants, u.a. auch das Turmbrauhaus. Die Besichtigung führte weiter zum Platz vor dem Roten Turm, aus dem 12. Jahrh., dem ältesten Wahrzeichen der Stadt mit 35 Meter Höhe. In Bronzetafeln wird auf dem Walk of Fame an”Große Chemnitzer „ erinnert, z.B. Georgius Agricola, Marianne Brandt, Karl-Schmidt-Rotluff. Mit Blick auf die Stadthalle aus den 1970er Jahren, mit großflächiger Plattenverkleidung aus rotem Rochlitzer Porphyr, und dem hohen Hotel Mercure , ging es weiter zum Karl-Marx-Monument. Die Stadt hatte von 1953 bis 1990 den Namen Karl-Marx-Stadt. Im ehemaligen Kaufhaus Tietz, das heutige Naturkundemuseum, erfuhren die Besucher die Geschichte um den versteinerten Wald, einem Fossilen Fund in der Nähe von Chemnitz mit der Entstehung nach einem Vulkanausbruch vor ca. 291 Mio Jahren. Der Stadtrundgang endete am Neumarkt im Turmbrauhaus. Nach dem Mittagessen stand die Besichtigung der Kunstsammlungen am Theaterplatz am Programm. Von der Romantik bis zum Expressionismus, hier vor allem von dem Chemnitzer Künstler Karl Schmidt-Rottluff, sowie Ernst Ludwig Kirchner und Erich Heckel (die hier aufgewachsen sind) war ein Teil der Ausstellung. Besonders interessant war die Sonderausstellung „Angst” mit den emotions- und symbolgeladenen Bildern von Edvard Munch und weiteren Künstlern seiner Zeit. Nach dieser Besichtigung fuhren die Teilnehmer mit dem Bus durch die Villengegend Kaßberg zur Villa Esche, dem Henry van de Velde Museum. Der Textilunternehmer Herbert Eugen Esche erteilte 1902 dem belgischen Architekten Henry van der Velde den Auftrag zum Bau einer repräsentativen Villa im Jugendstil. Noch heute ist es faszinierend zu sehen, wie mit einer Einheit von funktionalem und künstlerisch-ästhetischem Anspruch ein Gesamtkunstwerk geschaffen wurde. Mit vielen positiven Eindrücken und Erlebnissen nahmen die Reiseteilnehmer Abschied von Chemnitz und traten die Heimreise nach Oberviechtach an.