Nach dem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche bewegte sich der Schweigemarsch Richtung Gedenkstätte in der Nikolauskirche. (Bild: Raphael Haubelt)

Gemeinsames Gedenken von Stadt und Pfarrei Nabburg zum Volkstrauertag mit Gottesdienst, Ansprachen und Kranzniederlegung

Als ihr gemeinsames großes Anliegen betonten die Stadt und Pfarrei Nabburg heuer das Gedenken zum Volkstrauertag, das nach kurzem Kirchenzug mit einem Gottesdienst begann. In seiner Predigt stellte Pfarrer Hannes Lorenz der 80 Jahre nach Kriegsende stetig geringeren Zahl an Zeitzeugen und damit vermeintlich größeren Distanz heutiger Jugend zu den furchtbaren Ereignissen die wachsende Sympathie für bestimmtes Gedankengut, den Titel „Kriegsminister“ da und einen „Kriegstreiber“ dort gegenüber. „Eigentlich sollten wir längst daraus gelernt haben und uns mit jedem Fund einer Fliegerbombe bewusst zu werden, wie nahe uns Bedrohung kommen kann. Statt Angst, sei aber der Glaube an Christus ein besserer Ratgeber, gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten“, machte er Hoffnung. Anschließend zogen die Fahnenabordnungen der Feuerwehren, Hilfsorganisationen, Schützen, des Bürger- und Männervereins, der Soldaten- und Kriegerkameradschaft sowie einer Gruppe der örtlichen Bereitschaftspolizei unter Führung von Polizeioberrat Pfaffenzeller gemeinsam zur Nikolauskirche, um an der dortigen Gedenkstätte Kränze niederzulegen. Vor Ort stellte zuvor Bürgermeister Frank Zeitler in seiner Ansprache die tiefsinnigere Bedeutung des Gedenkens heraus. „Ein Tag, der uns auffordert, aus der Vergangenheit Verantwortung für die Gegenwart und die Zukunft zu übernehmen, indem wir den Blick über die Opfer des Krieges, der Gewaltherrschaft, Terror und Verfolgung hinaus weiten auf Frauen, Männer und Kinder, deren Leben durch Machtmissbrauch, Hass oder Ideologien zerstört werden – aktuell weltweit in den Krisenherden, aber auch in unserem direkten Alltag. Der Volkstrauertag erinnert uns daran, dass jede Opfergeschichte zählt, dass jedes Leben eine Mahnung ist. Denn der Frieden beginnt nicht erst zwischen Staaten, sondern bei uns selbst, unserem Handeln, in Worten und unserem Miteinander!“ Den Abschluß der Zeremonie bildeten ein Fahnenappell und die von der Jugendblaskapelle intonierten Hymnen.
Bei der 5-Kirchen-Wanderung gab es für die Teilnehmer viel Neues zu entdecken und Wissenswertes zu erfahren. (Bild: Raphael Haubelt)

Die 5-Kirchen-Wanderung - ein spannender Spaziergang durch die Nabburger Kirchen-Welt

Welche Stadt kann auf so engem Raum eine derartige Vielfalt unterschiedlicher Kirchen aufweisen, wie man sie in Nabburg findet? Beginnend mit der Urpfarrei St. Peter und Paul mit einzigartigem Karner in Perschen bis zum Höhepunkt, der gotischen, alles überragenden Pfarrkirche St. Johannes Baptist auf dem Bergrücken der Altstadt. Sie bildeten am 3. Oktober Start- und Zielpunkt der 5-Kirchen-Wanderung, deren Zwischen-Stationen sich mit der Nikolauskirche im Ortsteil „Venedig“, St. Georg als Wahrzeichen mit dem Storchennest und der Laurentiuskirche als evangelisch-lutherisches Kleinod einreihten. Begleitet von Kunsthistorikerin Christa Haubelt-Schlosser und Stadtheimatpfleger Raphael Haubelt gewannen die Teilnehmer während der Führung ganz neue Eindrücke von den Gotteshäusern, warfen einen spannenden Blick auf ihre Entstehungszeit, Baustil und -technik, einstige oder jetzige Ausstattungen, Symbole und Hintergründe, aber auch neue Untersuchungserkenntnisse. So manches zuvor unbeachtete Detail erzählte dabei seine überraschend spannende Geschichte und ließ die Vergangenheit lebendig werden – wie auch die Glocken ihren uralten Klang bis in unsere Gegenwart hörbar machten. Nach über dreistündiger, spannender Zeitreise durch die bewegte Nabburger Glaubenswelt, hätte nur noch eine Turmbesteigung als Rückblick auf den zurückgelegten Weg gefehlt – aber die ist erst wieder zum mitternächtlichen Jahreswechsel an Silvester geplant.
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