Zum gut besuchten Vortrag „Energiewende – wie geht es weiter?“ konnte der ÖDP-Kreisvorsitzende Alfred Damm den Firmengründer und Geschäftsführer der Gold-Solar-Wind Management GmbH, Josef Gold aus Kirchroth, im Gasthaus „Ziagler“ in SAD-Bubach begrüßen.
Kampf gegen die Erderwärmung
Seine Motivation sei der Einsatz gegen die fortschreitende Erderhitzung und ihre Folgen, so Gold. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen habe sich die globale Durchschnittstemperatur durch die Verbrennung fossiler Energien um 1,55 Grad Celsius erhöht. Bereits heute seien die Auswirkungen durch die Zunahme extremer Wetterereignisse deutlich spürbar. „Wenn wir den CO₂-Ausstoß nicht auf klimaneutrale Werte senken und vollständig auf regenerative Energien umsteigen, wird der Temperaturanstieg ungebremst weitergehen. Ab einer Erwärmung um drei Grad werden ganze Regionen im globalen Süden unbewohnbar. Dieses Horrorszenario würde Hunger, Kriege und Fluchtbewegungen auslösen – das müssen wir verhindern“, so Gold.
89 Prozent des weltweiten Kraftwerkszubaus sind erneuerbar
Erfreulich stimme ihn, dass beim weltweiten Kraftwerkszubau im Jahr 2024 89 Prozent auf erneuerbare Energien entfallen. Von insgesamt 662 Gigawatt (GW) entfielen 520 GW auf Photovoltaik und 122 GW auf Windkraft.
In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 462 Terawattstunden (TWh) Strom verbraucht. Der Anteil der erneuerbaren Energien lag dabei bei 58 Prozent, die Windkraft deckte mit 136 TWh rund ein Drittel des Stromverbrauchs.Trotz des Atomausstiegs im Jahr 2023 sei es zu keinem Stromausfall gekommen, betonte Gold. Die Strompreise, die infolge des Ukrainekriegs im Herbst 2022 auf 70 Cent pro Kilowattstunde gestiegen waren, sanken nach der Abschaltung der Atomkraftwerke am 16. April 2023 auf 36 Cent und liegen jetzt für Neukunden bei 27 Cent wieder auf dem Niveau vor Kriegsbeginn. Gold resümiert: „Damit ist widerlegt, dass der Atomausstieg die Energiesicherheit gefährdet oder die Preise in die Höhe getrieben hat.“
Stromversorgung der Zukunft
Laut Prognosen wird Deutschland im Jahr 2045 rund 1.250 TWh Strom benötigen. Wenn der geplante Ausbau von Solar- und Windenergie gelingt, könnte die erzeugte Strommenge auf 1.320 TWh steigen. Da Windkraft vor allem im Winter und Solarstrom im Sommer produziert wird, ergänzen sich die beiden Energieformen gut. Gold zeigt sich optimistisch, dass dies gelingt. Bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren auf rund 80 Prozent steigen. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, seien große Batteriespeicher notwendig. Auch hier gebe es Fortschritte: Es sind Speicher mit einer Kapazität von 500 GW geplant, die überschüssigen Strom aufnehmen und bei Bedarf wieder einspeisen können.
Die großen Mythen der Energiewende
Einer der größten Irrtümer sei die Behauptung, Atomstrom sei günstig. Gold widerspricht deutlich: „Atomstrom ist teurer als Wind- oder Solarstrom. Zudem werden die Kosten für ein Endlager – derzeit auf 170 Milliarden Euro geschätzt – größtenteils auf die Steuerzahler abgewälzt. Die AKW-Betreiber beteiligen sich lediglich mit 24 Milliarden Euro.“
Zur geplanten Kernfusion äußerte sich Gold skeptisch: „Die Bundesregierung will den weltweit ersten Fusionsreaktor in Deutschland bauen – angeblich in 20 Jahren. Doch seit Beginn der Fusionsforschung heißt es immer, die Realisierung dauere noch 30 Jahre.
Auch bei E-Fuels und Wasserstoffheizungen sieht er keine Zukunft: E-Fuels würden nur in geringen Mengen produziert und seien höchstens für den Flugverkehr sinnvoll. Wasserstoffheizungen seien viel zu teuer. „Die einzig sinnvolle Alternative sind Wärmepumpen – ergänzt durch Biomasse in Ausnahmefällen“, so Gold.
Regierungspolitik mit Licht und Schatten
Positiv bewertet Gold die geplante Klimaneutralität bis 2045, den Ausstieg aus der Atomkraft, die Senkung der Netzentgelte und die Anerkennung von Speichern als Infrastruktur von öffentlichem Interesse.Kritisch sieht er hingegen den steigenden Erdgasverbrauch, die Neuauflage des Heizungsgesetzes und das Festhalten an der Kernfusion. Statt einer oft beschworenen „Technologieoffenheit“ brauche es nach seiner Ansicht endlich Technologieklarheit.
Fazit: Auch mit der neuen Regierung geht die Energiewende weiter!