Das Interesse, wie es hinter Gitter aussieht, und wie die Gefangenen ihren Alltag gestalten, war groß! So groß, dass man die ursprünglich geplante Teilnehmerzahl von 15 auf 20 anheben musste. Am 04.11. war es dann soweit. Die Teilnehmer trafen sich am Sportplatz in Hahnbach und bildeten Fahrgemeinschaften. Keiner hatte seinen gültigen Personalausweis vergessen, so dass sich die Tore zum Eingang öffneten. Hier wurden wir herzlich von Herrn Preuß begrüßt, ein den Teilnehmern bekannter Justizvollzugsbeamter, der uns dann auch durch die Anstalt führte. Zuerst besichtigten wir das Außengelände, in dem die Gefangenen jeden Tag mindestens eine Stunde sich im Freien bewegen konnten. Auf diesem relativ großzügig ausgelegten Platz können die Insassen sich auch sportlich betätigen, wie z. B. Basketball oder Tischtennis spielen und noch einiges mehr. Danach besichtigten wir die Räumlichkeiten, die Einzelhafträume, sowie die Gemeinschaftshafträume. Aus Sicherheitsgründen sind die Hafträume allesamt relativ spartanisch eingerichtet. Die nächste Station war die Kirche, die vor allem an den großen Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten gut besucht ist. Es gibt aber auch Menschen, die regelmäßig die Messen besuchen und die Kirche als Ort nutzen, um in sich zu gehen. Hier konnten wir auf den Bänken Platz nehmen, um Fragen über den vollzuglichen Alltag stellen. Die Aufgabe des Vollzugs ist der Schutz der Allgemeinheit vor weiteren Straftaten. Er soll die Gefangenen befähigen, künftig ein Leben in sozialer Verantwortung ohne Straftaten zu führen. Herr Preuß erklärte, dass hier in der JVA Amberg täglich daran gearbeitet wird, Verantwortung zu fördern, Perspektiven zu eröffnen und den Gedanken der Resozialisierung mit Leben zu füllen. Nach einer längeren Diskussion erreichten wir die sozialtherapeutische Abteilung. In diesen Räumlichkeiten können die Inhaftierten sich künstlerisch und handwerklich betätigen und werden verstärkt durch Psychologen und Sozialarbeiter betreut.
Auch haben Gefangene die Möglichkeit in Amberg eine Ausbildung in verschiedenen Berufen zu erlernen. Die Integration in die Gesellschaft wird dadurch sehr gefördert. Natürlich wird in der Anstalt auch produktiv gearbeitet. Dies konnten wir abschließend in der Gärtnerei sehen. Und so endete auch der Besuch in der JVA, der uns eine wertvolle Gelegenheit gegeben hat, einen realen Einblick in die vielfältigen Aufgaben, sowie in die Herausforderungen und Leistungen des Justizvollzugs zu erhalten – in einen Bereich, der oft im Verborgenen wirkt, aber eine zentrale Rolle auch für unsere Gesellschaft spielt. Wir wollten den Vollzug kennenlernen und verstehen, welche Bedingungen, welche Strukturen und was für Menschen hinter den Mauern dieser Einrichtung stehen. Denn nur wer hinsieht, kann Vorurteile abbauen und echte Einblicke gewinnen. Dies haben wir! Und deshalb war das für uns alle ein erkenntnisreicher Tag.