Es gereicht dem evangelischen Posaunenchor, besonders der Bläsergruppe unter Leitung von Tanja Riedel zur großen Ehre, Tradition und Brauchtum in der evangelischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptista aufrecht zu erhalten. Zwei Anlässe im Jahr sind es, wo eine Bläserinnen und Bläser des Chores bis zu den Schallfensters des Turmes hinaufsteigen und die Bevölkerung durch Choräle, Kirchen- und Volkslieder sowie Reformationslieder hoch erfreuen. Leiterin Tanja Riedel und ihr Vater Richard, in seiner Eigenschaft als Obmann des Chores, sehen es nicht nur als ihre besondere Aufgabe im Jahresprogramm, sie wollen bewusst deutlich machen, dass Brauchtum und Tradition auch in der Kirche verpflichten. Tanja Riedel hat das Erbe ihres Vorgängers Wolfgang Lang übernommen und übt ihre übernommenen Aufgaben mit großem Ernst und Gewissenhaftigkeit auf. So gehört auch der Reformationstag zu den übernommenen Aufgaben. Die Flosser Bevölkerung in Markt und Land weis dies in hohem Maße zu schätzen, ist dafür überaus dankbar und spricht zugleich hohe Anerkennung für diese erfüllte Aufgabe aus.
Nicht nur die evangelische Kirchengemeinde St. Johannes Baptista und Pfarrer Winfried Römischer wissen das Engagement der Bläsergemeinschaft besonders zu schätzen, länger ist die Chorgemeinschaft zu einem bedeutenden Kulturträger in Floß geworden. Es ist nicht nur die musikalische Gestaltung in den Gottesdiensten, Andachten, Festen und Feiern in der Kirche oder im Gemeindehaus, auch bei weltlichen Feiern und Veranstaltungen ist der Bläserchor sehr gefragt. Ein großartiger Kulturträger.

Dass der Turm der früheren Simultankirche, heute die evangelische Kirche St. Johannes Baptista, seit dem 18. Jahrhundert eine besondere Rolle spielt, hatte schon der frühere Flosser Ortschronist, Oberlehrer Leonhard Bär, in seinem Büchlein aus dem Jahre 1926 „Der Markt Floß in Vergangenheit und Gegenwart“ herausgestellt, wenn er schreibt: „Eine besondere Rolle in Floß spielt der Turm der alten Pfarrkirche. Auf diesem besorgt nämlich der Türmer (Musikmeister) mit seinen Gehilfen noch in unserer Zeit das „Abblasen“ von Liedern und anderen Musikstücken religiöser und weltlicher Art in den Morgenstunden der Sonntage beziehungsweise um 11 Uhr an einem Wochentag. An Feiertagen bietet derselbe den Einwohnern zum Mittagsmahl überdies vorzügliche Parademusik“.
Noch im Jahre 1938 wurde die Türmerwohnung im Kirchturm der Kirche von den Eheleuten Maria und Kett mit ihren sieben Kindern bewohnt. Karl Kett war Gemeindearbeiter und übte gleichzeitig und bis zuletzt das Amt des Türmers aus.
Bleibt noch festzuhalten, dass bis in die 1950er Jahre das Turmblasen auf dem Kirchturm durch Sepp Lehner, Gustl Schopper, Sepp Gerstl und Fritz Sommer, alles Musiker der früheren Ortskapelle Erhard Fichtl, später mit Franz Heindl, Hans Meier, Fritz Löw, Hans Wirth, Fritz und Hans Sommer aufrechterhalten wurde. Der evangelische Posaunenchor hat die besondere Ehre, das Jahr für Jahr in der Silvesternacht das Turmblasen fortgesetzt wird. Auch die jährlichen Auftritte und Darbietungen des Bläserchores im Flosser Land in der Adventszeit haben ihre Bedeutung und sind zum festen Inhalt des Jahresprogramms geworden. Am Reformationstag erfreute erneut Tanja Riedel mit ihrer Bläsergruppe die Bevölkerung beim Turmblasen. Neben Kirchenlieder und Chorälen durfte das Reformationslied: „Ein feste Burg ist unser Gott“ nicht fehlen.
Bild) Tanja Riedel