Am Montag löste Pfarrer Andreas Ruhs sein Versprechen sein, ein weiteres Mal über die Täuferbewegung in Bayern beim Ökumenischen Frauentreff in Neunkirchen zu berichen. Nach einem Rückblick auf die großen Persönlichkeiten der Täufer – Balthasar Hubmaier, Hans Hut, Jakob Hutter – erfahren wir vom 1527 in Augsburg stattfindenden „Täufer-Konzil“. Doch alle Teilnehmenden werden gefangen genommen, die meisten werden verbrannt. Es bildeten sich Hauskreise, sog. Hauskirchen, wo in privaten Räumen Gottesdienst gefeiert wurde. Neben Augsburg ist auch Passau ein wichtiger Ort. Im dortigen Schloss gefangene Täufer singen und dichten Lieder, die 1564 das erste Gesang- und Gebetbuch der Täufer „Ausbund“ bilden. Es beinhaltet
Lieder unter anderem von Martyrium und Trauer aber auch vom Gehaltensein in Gott. Einen Ausschnitt aus einem Lied liest Pfarrer Ruhs vor. Das ganze Lied hat 44 Strophen. Mit dem 30jährigen Krieg müssen die Täufer Mähren verlassen, das ihnen lange Heimat war. Sie zogen nach Osten bis in die heutige Ukraine. Mit der Errichtung des Königreiches Bayern werden München, Ingolstadt und Regensburg Zentren der Täufer. Unter König Max I. Josef bekommen die Täufer Wohnraum in ehemaligen Klöstern, Adelsgütern und großen Häusern. Sie bilden als Bruderhöfe eine Gemeinschaft. Männer leiten die Gemeinde. Sie haben eigene Schulen, eigene Lehrer und eigene Friedhöfe. Noch heute ist beim Markt Indersdorf einer erhalten. Sie bearbeiten Moore, treiben Ackerbau, Viehzucht, Brauereien und Brennereien. In der Stadt Schwandorf war im Juli eine Ausstellung über die Täufer zu sehen, in der der Alltag der Täufer im Laufe der Jahrhunderte dargestellt wurde. Noch heute gibt es in der Bevölkerung Familien, die Mennoniten (Täufer) als Vorfahren haben. In der Stadt wurde 2005 die Evangelische Freikirche Schwandorf – Mennonitengemeinde gegründet.
Wer mehr über die Täuferbewegung wissen möchte, kann dies als Podcast hören: www.br.de/mediathek/podcast und der Sucheingabe: Amische.
Die Teilnehmer des Abends bedanken sich bei Pfarrer Ruhs für seinen Vortrag.