In diesem Jahr jährte sich die Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg durch die amerikanische Armee zum 80. Mal. 1938 wurden erstmals Häftlinge aus dem KZ-Dachau abgezogen, um in dem kleinen Ort an der tschechischen Grenze ein neues Konzentrationslager zu errichten. Aufgrund des nahegelegenen Steinbruches am Wurmstein war Flossenbürg ein geeigneter Standort. Der abgebaute Granit wurde für Gebäude und Straßenarbeiten benötigt, beispielsweise auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Unter elenden Bedingungen mussten die Häftlinge in den folgenden Jahren bis 1945 hier und in der Rüstungsindustrie arbeiten. Durch die schwere Arbeit und durch die Misshandlungen der SS-Aufseher und Kapos verloren in dieser Zeit ca. 30.000 Menschen an diesem Ort ihr Leben.
Damit die schrecklichen Geschehnisse, die sich im ca. 50 Kilometer entfernten Flossenbürg abspielten, nicht vergessen werden, entschlossen sich die 8. und 9. Klasse der Mittelschule Pressath zu einem Besuch des Konzentrationslagers. Organisiert wurde die Exkursion durch Lehrer Jan Wiltsch, der von den Lehrkräften Johanna Seifert und Wolfgang Veigl-Meyer begleitet wurde.
In zwei Gruppen aufgeteilt, besichtigten die Schüler unter anderem den Waschraum, in dem sich die Häftlinge bei ihrer Ankunft entkleiden mussten und teils schwer misshandelt wurden und das Lagerbordell. Die sehr anschaulich beschriebenen Abläufe im Waschraum machten die Schüler „besonders betroffen“. Die Führung endete am Tal des Todes. An diesem Ort wurden die Leichen der Häftlinge im Krematorium verbrannt.
Zurück an der Mittelschule Pressath wurde das Erlebte unter anderem in der wöchentlichen Radiosendung der Arbeitsgemeinschaft Schulfunk aufgearbeitet. „Es ist komisch, dass wir den Boden berührt haben, auf dem damals Menschen gefoltert wurden. Obwohl es rund 80 Jahre her ist, spürt man den dort noch immer den Tod“, kommentierte die 15-jährige Joanna.