Zahlreiche Weltkulturerbestätten standen auf dem Programm der Pfarrwallfahrt der katholischen Pfarrgemeinden Heldmannsberg/Pommelsbrunn und Neukirchen.
So begann die Fahrt mit einem Besuch im Naumburger Dom. Dort konnte die Gruppe in der Dreikönigskapelle aus dem 15. Jahrhundert Gottesdienst feiern. Danach besichtigten die Teilnehmer mit Interesse das Innere des berühmten Naumburger Doms, der seit 2018 offiziell in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten eingetragen ist. Dabei war man begeistert vom berühmten Westchor des Domes mit der nicht nur Kreuzworträtselfreunden bekannten Stifterfigur Uta, die seinerzeit bekannt war als die „schönste Frau des Mittelalters“.
Danach ging es weiter zur nächsten Welterbestätte, der schönen Stadt Wernigerode im Harz, berühmt für ihre zahlreichen Fachwerkhäuser, das Rathaus mit der markanten Frontansicht und der berühmten Blumenuhr, die selbst für Einheimische ein beliebter Treffpunkt ist. In der Führung erklärten die beiden Fremdenführerinnen, dass Wernigerode zwar mittelalterliches Ambiente habe, jedoch – bedingt durch zwei Stadtbrände – immer wieder neu aufgebaut werden musste. Nachdem in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts einige baufällige Gebäude vom Abriss bedroht waren, stellte die Landesbehörde von Sachsen-Anhalt kurzerhand die gesamte Altstadt unter Denkmalschutz. So seien seit den 90er Jahren rund 90 Millionen Euro in die Sanierung der Altstadtgebäude investiert worden.
Geprägt wird die Stadtansicht von Wernigerode vom hoch über der Stadt thronenden Schloss der Grafen Stolberg/Wernigerode. Dieses Schloss wurde zunächst im 13. Jahrhundert als Burg erbaut, wurde jedoch dann auf den Wunsch der Gräfin Anna von Stolberg/Wernigerode im 19. Jahrhundert zum prachtvollen Schloss umgebaut. Neben dem markanten Rathaus, dessen Fassade wegen Renovierungsmaßnahmen leider hinter einer wenig ansehnlichen Plane versteckt war, konnten die Teilnehmer beim Stadtrundgang das schiefe Haus bewundern, das eine dreimal so große Neigung aufweist wie der schiefe Turm von Pisa. Des Weiteren ging der Rundgang durch das Ritter- und das Kaufmannsviertel der Stadt. Wernigerode sei eine reine Touristenstadt. „Aber die 1400 Einwohner hier kommen mit den 2 Millionen Touristen ganz gut zurecht“, so die Stadtführerin mit einem Schmunzeln.
Der zweite Tag war geprägt vom Besuch der Stadt Quedlinburg, seit 1994 Weltkulturerbestadt der UNESCO aufgrund seiner 2100 Fachwerkhäuser aus insgesamt acht Jahrhunderten in der Innenstadt. So besuchte man während des geführten Stadtrundgangs auch das älteste Haus aus dem Jahr 1210 im Stadtteil „Hölle“ gelegen. Der Stadtführer erklärte auf seinem Rundgang durch die Stadt in launigen Worten nicht nur viele Stammbäume, die hier mit der Ortsgeschichte verbunden sind, sondern auch einige Redewendungen, die immer noch im Sprachgebrauch seien. So sei ein Fensterladen nur in zweiter Hinsicht ein „Rollo“. In erster Linie konnte man den Fensterladen nach außen hin ausklappen und darauf seine Sachen zum Verkauf auf- und ausstellen. Dass es im Unterschied zu Wernigerode hier in Quedlinburg keine Brände gegeben habe, sei der Grund dafür, dass die Häuser größtenteils noch im Originalzustand vorhanden seien. Berühmt sei Quedlinburg durch seine Stiftskirche St. Servatii, in dessen Inneren der erste deutsche Sachsenkönig Heinrich beerdigt worden sei. Die Sachsen lösten die Frankenkönige im 11. Jahrhundert in der Herrschaft für das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ ab. Den Gottesdienst feierte die Gruppe in der katholischen Mathildiskirche, einem neugotischen Bau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Erst zu diesem Zeitpunkt sei es den Katholiken in Quedlinburg erlaubt gewesen, nach der Reformation wieder eigene Gottesdienste zu feiern, so der Reiseleiter.
Am Nachmittag stand eine Rundfahrt durch den Harz auf dem Programm. Das erste Ziel war dabei die Rappbode-Talsperre, erbaut in den 50er Jahren. Sie ist mit der 106 Meter hohen Staumauer die größte Talsperre Deutschlands, das zur Stromgewinnung dient, daneben aber auch noch dem Hochwasserschutz und der Trinkwasserversorgung im Harz. Das nächste Ziel war der Hexentanzplatz, ein Plateau, das hoch über dem Bodetal liegt und früher wohl ein magischer Versammlungsort war. Heute ist es durch die vielen Kletterattraktionen aber eher ein Ziel für Familienausflügler.
Der für den letzten Tag geplante Besuch der Wartburg, ebenfalls eine Weltkulturerbestätte, musste wegen einer Sturmwarnung leider ausfallen. Dafür stattete die Gruppe dem malerischen Städtchen Eisenach einen Besuch ab, insbesondere der St. Georgenkirche, in der die heilige Elisabeth von Thüringen im 13. Jahrhundert geheiratet hat und der bekannte Komponist Johann Sebastian Bach getauft worden war.
So trat die Gruppe nach drei ereignisreichen Tagen die Rückfahrt an, wo man in den Gesprächen im Bus die zahlreichen Eindrücke der Fahrt noch einmal revuepassieren konnte. Pfarrgemeinderatsvorsitzende Hildegard Mertel bedankte sich am Ende der Fahrt vor allem bei Ingeborg Haushahn, die die einzelnen Ziele der Fahrt ausgesucht hatte, und bei Pfarrer Roland Klein, der die Fahrt zusammen mit Mertel und Haushahn mitorganisiert und geistlich begleitet hat. Ein großer Dank ging auch an die Teilnehmer der Fahrt, denn es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass eine Fahrt mit 50 Teilnehmern bereits nach drei Wochen ausgebucht ist.