Der Habichtskauz „Birke“ hielt Einzug bei der Kolpingsfamilie und ließ sich auf einem Wiesenstück neben dem Vereinsheim nieder. Michaela Domeyer, Projektleiterin beim Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität stellte ihn einer interessierten Kinderrunde vor und informierte die Eltern über das seit mehreren Jahren erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekt des VLAB.
„Unsere zur Auswilderung bestimmten Jungvögel erhalten wir aus Zoos und Wildparks“ informierte Domeyer unter bellenden Lauten von Birke, die sie als Zeichen einer Revierabgrenzung abgab. Sie stellte ihren fünfjährigen Habichtskauz mit einer Flügelspannweite von gut einem Meter vor und sorgte für Überraschung mit der Nachricht: „Ein im Steinwald mit einem Telemetriesender ausgewilderter Habichtskauz hatte bei seinen nächtlichen Flügen auch schon Eschenbach erreicht.“ In jeder Auswilderung sah die Projektleiterin beim VLAB einen wichtigen Schritt zum Schutz dieser faszinierenden Eulenart und betonte: „Vor ihrer Auswilderung verbringen die Tiere rund vier Wochen in drei Eingewöhnungsvolieren. Ohne Kontakt zu Menschen, dafür täglich von einem Betreuer mit frischem Wasser und hochwertiger Nahrung versorgt, können sie sich dort auf das Leben im Wald vorbereiten.“ Die muntere Kinderschar erfuhr auch, dass der Habichtskauz Mischwälder mit Buchen, die von freien Flächen durchsetzt sind, bevorzugt, um besser nach seiner Hauptbeute, den Mäusen, suchen zu können. In +9mäusearmen Notzeiten jage er auch kleinere Vögel, Amphibien oder größere Insekten. Zum Brüten nutze er Baumhöhlen auf abgebrochenen höheren Baumstümpfen, aber auch verlassene Greifvogelhorste.
„Im Rahmen unseres Wiederansiedlungsprojekts haben wir bereits 27 junge Habichtskäuze in den umliegenden Mittelgebirgswäldern ausgesetzt“, berichtete Domeyer und freute sich: „Mit der Rückkehr dieser seltenen Eulen kehrt auch ein Stück ursprünglicher Natur in die Region rund um Steinwald, Hessenreuther Wald und Fichtelgebirge zurück.“ Besonderen Eindruck bei den Kindern hinterließen die durchgereichten Flügel verschiedener Eulenarten, Greifproben an den kräftigen Krallen von Birke und ein Blick in eine Becherlupe. Im Becher lagen Gewölle von Birke, in denen auch kleine Knochen zu erkennen waren. „ Zur täglichen Nahrung der auszuwildernden Käuze gehören auch Küken“, versicherte die Projektleiterin und informierte, dass der Habichtskauz zu den seltensten Eulen Mitteleuropas zählt. Noch im 19. Jahrhundert hab e er im Bayerischen-, Böhmer- und Oberpfälzer Wald gebrütet. Der letzte seiner Art in Mitteleuropa sei um 1926 bei Sušice im Böhmerwald abgeschossen worden. .
Der Kauz-Unterrichtsstunde folgte im Kolpingheim nach einer Getränkepause ein Mal- und Zeichnenwettbewerb zum Thema Eulen.