Der Mesner Regionalverband Cham lud seine Mesnerinnen und Mesner zu einem Workshop „Umgang mit Paramenten“ in den Sakristeien ein.
Dazu trafen sich gut 30 Teilnehmer am vergangen Montag Nachmittag im Pfarrheim in Gleißenberg. Regionalvorsitzender Josef Pflug begrüßte alle Anwesenden, ganz besonders Pfarrer Andreas Weiß, geistlicher Beirat des Diözesanverbandes, sowie Hausherrn Pfarrer Franz Merl. Weiter stellte er die beiden Referentinnen vor. Frau Dr. Natalie Glas, stellvertretende Kunstkonservatorin im Bistum Regensburg, sowie Frau Ursula Hofmann, freischaffende Textilrestauratorin aus Nürnberg, ebenso Praktikantin Momo Hausner vor. Danach übergab er das Wort an die Referentinnen. Frau Dr. Glas teilte mit, dass sie nicht nur für die Paramente zuständig sei, sondern auch Fachfrau für Kunstgegenstände und liturgische Gegenstände sei. Sie sei jederzeit bereit als Beraterin in die einzelnen Pfarreien zu kommen. Die beiden Expertinnen arbeiten schon viele Jahre zusammen und nehmen öfter an solchen Infoveranstaltungen vor Ort teil. Mit ihrem Fachwissen möchten sie die Verantwortlichen in den Pfarreien sensibilisieren um den richtigen Umgang und Pflege weiterzugeben.
Eingeteilt in zwei Abschnitte wurde im ersten Teil mit der Theorie begonnen. Frau Dr. Glas zeigte Bilder von den verschiedensten Schäden an den Paramenten. Durch Lichtschäden werden die Objekte stark ausgeblichen und lassen den Stoff porös werden. Schäden durch Wachsflecken, Brandflecken, sowie Verschmutzungen durch Hautfett an den Rändern. Bilder von geflickten Paramenten, was sehr unschön ausschaut. Schäden durch Feuchtigkeit, aussortierte Paramente werden auf Dachböden gelagert, wo es gewaltige Temperaturschwankungen gibt, das oft Schimmelbildung nach sich zieht. Die Lagerung auf Dachböden ist wegen Brandgefahr nicht erlaubt. Schäden durch Schädlinge wie Kleidermotten, Teppich- sowie Museumskäfer, oder auch Ungeziefer. Gute Tipps gab es von Expertin Frau Hofmann um solche Schäden zu vermeiden.
Ein weiterer Punkt war die sachgemäße Lagerung. Platzmangel ist in vielen Sakristeien vorhanden, trotzdem sollte unbedingt auf eine gute Lagerung Wert gelegt werden. Oft hängen mehrere Kaseln übereinander, was zu Brüchen in den Stoffen, Borten und Stickereien führen kann. Ebenso sollten die passenden Bügel für die Paramente genommen werden. Bei der liegenden Lagerung sollte unbedingt darauf geachtet werden, die Kaseln ohne Knick und Falten in passende Schubläden zu legen. Ein weiterer Punkt war das angemessene Entsorgen von alten nicht historisch wertvollen Paramenten. Einige Tipps und Anregungen wurden den Teilnehmern mitgeteilt, dies sollte aber immer mit Rücksprache vom Fachpersonal, dem Pfarrer vor Ort und der Kirchenverwaltung stattfinden.
In der Pause wurde vom Mesnerteam der Pfarrei Gleißenberg/Lixenried Kaffee und Kuchen gereicht.
Im zweiten Teil der Praxis, zeigten die Referentinnen wie eine optimale Lagerung in einem extra Karton gemacht wird. Diese Lagerung ist nur für wertvolle alte Paramente, die nicht mehr in Gebrauch sich, aber erhalten werden sollen. Als Polsterung und Zwischenlagen ist Seidenpapier die beste Lösung, es könne auch alte Leinentücher, Futterstoffe, Altardecken verwendet werden.
Bei der hängenden Lagerung sollten die passenden Bügel mit Volumenvlies aufgepolstert werden, damit keine Knigge, Falten und Brüche entstehen, ebenso ist die Gefahr groß das die oft so schweren Paramente sich verformen. Als Schutz sollte eine Hülle aus dem gleichen Material wie bei der liegenden Lagerung überzogen werden. Das richtige Aufpolstern wurde gezeigt und die Teilnehmer konnten diese Technik selber ausprobieren. Die Mesnerinnen und Mesner hatten noch die Möglichkeit Fragen an die Expertinnen zu stellen. Am Ende bedankte sich Vorsitzender Josef Pflug bei den beiden Referentinnen für ihren sehr informativen Vortrag mit einem Geschenk.
Weiter teilte der Vorsitzende mit, dass ein letzter Mesnertreff für dieses Jahr im Advent in Falkenstein stattfinden wird.