In der Sonntagsmesse in Rothenstadt sangen der Männergesangverein Pirk und Lyra Luhe die Waldlermesse von Anette Thoma mit bewährter Zitherbegleitung von Rita Gleißner, unter Leitung von Josef Frischholz.
Die Geschichte der Waldlermesse, erstmals 1952 in Niederbayern aufgeführt, beschreibt den Stil, mit dem die Waldler mit ihrem Herrgott „reden“. In der Waldlermesse fließen Tradition, Frömmigkeit und Naturliebe ineinander. Es ist Ausdruck von Lebensfreude, Verehrung Gottes und Marias. Schon beim ersten Kyrie ist feierliche Stille eingekehrt. „O Herr, i fall auf meine Knia, vor dir nach all der Sorg und Müah“. Die Stimmen, mal leise wie ein sachter Windhauch, mal kräftig wie der Sturm im Böhmerwald, haben die Kirche gefüllt. So konnte der Chor überzeugen „piano“ und „forte“ im richtigen Moment nach den Texten erklingen zu lassen.
Pfarrer Berthold Heller, der selbst 14 Jahre lang als Seelsorger in St. Englmar gewirkt hat und die Waldlermesse aus seiner Seelsorgezeit kennt, betont in seiner Predigt: „Musik und Gesang ist Sprache, so wie das Beten ein Sprechen zu Gott ist.“ Beim „Gloria“ rauschte es fast, als würde der ganze Wald zum Lobe Gottes erklingen: „Da Wald braust, dir, Herrgott, zu Lob und Ehr; Der Wind fliagt scho z’weitast vom fernen Meer her“. Ganz besonders war der Andachtsjodler beeindruckend – eine Mischung aus stiller Dankbarkeit und dem Stolz, eine solche Tradition weiterleben zu lassen.
Zur Gabenbereitung lobte der Chor die Gottesmutter zart und innig: „Gegrüßt seist du, Maria, Du Jungfrau, so liarcht wia der Mai“. Beim Sanctus knieten die Gläubigen, die Stimmen schwebten durchs Kirchenschiff: „Heilig, heilig, großer Gott! Heilig is dei Himmelsbrot.“ Zur Kommunion sang der Chor dreistimmig: „O Herr, i bin’s net würdig, o Herr, i bin’s net wert“ – und mit dem letzten Schlusslied, „Jetzt geh i voll Frieden ins Waldhütterl nauf“, schwebte eine tiefe, friedliche Ruhe durch die Kirche.
Die Besucher dankten mit warmem Applaus, Pfarrer Heller sprach den Sängern und der Zitherspielerin seinen herzlichen Dank aus. Die Sänger aus Pirk und Luhe mit ihrer Zitherbegleitung Rita Gleißner und ihrem Leiter Josef Frischholz hatten die bekannte Waldlermesse die Kirche St. Marien zu einem unvergesslichen Erlebnis erklingen lassen.