Viele Interessierte kamen zum Auftakt der zweiten Staffel der Vortragsreihe „KI und Ethik“ in den Musiksaal. Unter dem Titel „KI und Technologie: Von Werten und Spielregeln“ sprach Prof. Dr. Aldo Faisal, Lehrstuhlinhaber für Digitale Gesundheit an der Universität Bayreuth und Mitglied im Deutschen Ethikrat.
Faisal betonte: Künstliche Intelligenz ist kein rein technisches Thema, sondern ein gesellschaftliches Projekt. Ethik, Regulierung und technische Entwicklung müssen bei Innovationen parallel gedacht werden. Chancen und Risiken waren zentrale Punkte: KI kann Leben retten – etwa durch frühzeitige Diagnosen oder personalisierte Therapien. Gleichzeitig drohen Datenschutzverletzungen, algorithmische Verzerrungen oder Kontrollverlust. Jede Innovation erfordert die Frage: Welche Konsequenzen hat sie für Menschen und Gesellschaft? Klare Leitplanken sind nötig, um Vertrauen und Sicherheit zu gewährleisten.
Der EU AI Act bietet dabei eine große Chance: Er schafft erstmals europaweit verbindliche Regeln für den KI-Einsatz und macht Vertrauen zum zentralen Gut der digitalen Wirtschaft. Das strategische Ziel „KI made in Germany“ – für Datenschutz, Verantwortung und Werte – gewinnt an Bedeutung.
Als Mitglied des Deutschen Ethikrats erläuterte Faisal dessen Rolle: Der unabhängige Sachverständigenrat berät Politik und Gesellschaft in ethischen Fragen, erarbeitet Stellungnahmen und führt öffentliche Veranstaltungen durch. Es geht hierbei immer um Abwägungen, um komplexe Balanceakte zwischen Fortschritt und Sicherheit.
Im Anschluss moderierte Abt em. Hermann Josef Kugler eine lebhafte Diskussion. Zahlreiche Fragen zeigten das große Interesse an den ethischen Dimensionen von KI. Danach setzte sich der Austausch in der Klosterlounge bei Wein und Klosterbier fort.
Nächster Vortrag: 22. Januar 2026, Prof. Dr. Alexander Martin (UTN): „Künstliche Intelligenz – reale Wirkung: Wie KI Nachhaltigkeit fördern kann“, 19.30 Uhr, Musiksaal Kloster Speinshart, Eintritt 5 Euro.