In der öffentlichen Wahrnehmung verliert der Volkstrauertag an Bedeutung, die Zahl der Teilnehmer ist vielerorts rückläufig. Zu Unrecht, bekräftigte Pfarrer Edmund Prechtl beim Gedenkgottesdienst in der Burkhardsreuther Pfarrkirche: Denn Kriege und politische Gewalt bewirkten heute wie einst Leid und Tod in vielen Weltregionen. Umso mehr seien die Christen gefordert, sich für den Frieden einzusetzen und dabei auf den Beistand Jesu, des „Königs des Friedens”, zu vertrauen.
Nicht jenen, die mit Propaganda, Angstschüren, Krieg und Gewalt „Geschäfte treiben und Kapital daraus schlagen”, gehöre die Zukunft, sondern jenen, die friedfertig „die Gegenwart aus der Kraft des Glaubens gestalten, auf Christus hören und zuversichtlich sind, dass Gott das gute Werk, das Er begonnen hat, auch vollenden wird”, mahnte Prechtl. Auf eine „Verwandlung durch Einsicht, durch Vertrauen, durch Mut zum Neubeginn” hoffte auch Bürgermeisterin Carmen Pepiuk beim Gedenkakt am Gefallenenmahnmal. Frieden zu stiften sei schwer, aber die Geschichte zeige, dass es möglich sei, „wenn Menschen – trotz allem – aufeinander zugehen”. Der Neuaufbau eines demokratischen deutschen Staats und die Aussöhnung mit den Nachbarvölkern seien „kein Geschenk der Geschichte” gewesen, sondern die Frucht „von harter Arbeit, Mut, Ehrlichkeit und der Bereitschaft, sich zu ändern”.
Jede Generation sei in der Pflicht, den Frieden „wachsam, mit Worten, Haltung, Menschlichkeit zu schützen und gegen Gleichgültigkeit, Hass und Lüge zu verteidigen” und ihn immerfort „in unseren Familien, in unseren Schulen, in der Art, wie wir miteinander reden und über andere denken”, zu üben, damit „das, was geschehen ist, uns lehrt, das, was geschehen könnte, zu verhindern”, gab Pepiuk zu bedenken. Nicht zuletzt sei es ideologische Verblendung gewesen, die einst wie heute unzählige Opfer fordere: Auch daraus gelte es an diesem „Tag, der uns Nachgeborenen den Spiegel vorhält”, zu lernen.