Der Erste Bürgermeister der Stadt Tirschenreuth, Franz Stahl, bei der Begrüßung zum Tag der Kleinprojekte im Museumsquartier in Tirschenreuth. (Bild: Alexander Dietz)

Tag der Kleinprojekte im Museumsquartier in Tirschenreuth

Der Tag der Kleinprojekte, den die EUREGIO EGRENSIS AG Bayern und die Euregio Bayerischer Wald-Böhmerwald-Unterer Inn am 10. Oktober 2025 im Tirschenreuther Museums-Quartier organisiert hatten, zog zahlreiche Interessierte aus Bayern und Tschechien an. Die Veranstaltung im Rahmen des EU-Programms INTERREG Bayern–Tschechien stellte die Bedeutung des Kleinprojektefonds als Instrument zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und Begegnungen zwischen Bürgern vor. Franz Stahl, Erster Bürgermeister der Stadt Tirschenreuth, begrüßte zahlreiche Ehrengäste auch im Namen der Euregio, unter anderem Dr. Egle Spudulyte von der EU-Kommission (Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung), Matthias Herderich vom bayerischen Wirtschaftsministerium (Verwaltungsbehörde des INTERREG-Programms Bayern-Tschechien) sowie RNDr. Jiří Horáček vom Ministerium für Regionalentwicklung in Prag. Unter den Teilnehmern befanden sich Vertreter von Kommunen, Vereinen und Kultureinrichtungen aus Bayern und Tschechien. Sie hatten die Möglichkeit, inspirierende Beispiele der Zusammenarbeit kennenzulernen und neue Ideen für zukünftige gemeinsame Projekte zu entwickeln. Der Kleinprojektefonds verfügt für den gesamten bayerisch-tschechischen Grenzraum über ein Budget von 12 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und unterstützt Initiativen in den Bereichen Bildung, nachhaltiger Tourismus und People-to-People. Dank vereinfachter Verfahren zur Abrechnung von Kosten ist der Zugang zu EU-Fördermitteln auch für kleinere Organisationen und lokale Akteure leicht und transparent. Der Tag endete mit einem informellen Beisammensein bei Dudelsackmusik und einer deutsch-tschechischen „Freundschaftsbratwurst“, die für eine herzliche Atmosphäre sorgte und deutlich machte, dass es beim Kleinprojektefonds vor allem darum geht, Menschen auf beiden Seiten der Grenze miteinander zu verbinden.
Die Kinder der Mittelschule Tirschenreuth und Grundschule Úšovice mit ihren gebastelten Papierkrippen nach Maurus Fuchs. (Bild: Stefanie Schreiner)

Maler ohne Grenzen: Kinder entdecken Maurus Fuchs

Deutsch, Tschechisch, Englisch oder mit Händen und Füßen: Bei der Begegnung von deutschen und tschechischen Schulklassen gelang die Völkerverständigung hervorragend. Im Rahmen eines EU-Interreg-Projekts, gemanagt durch die Euregio Egrensis, brachten das MuseumsQuartier Tirschenreuth und die Hroznata-Akademie im Kloster Teplá deutschen und tschechischen Schülern kürzlich den Kirchenmaler Maurus Fuchs näher. Geboren in Tirschenreuth Der Künstler wurde Ende des 18. Jahrhunderts in Tirschenreuth geboren und schuf auch im Kloster Teplá beeindruckende Werke. Damit eignet er sich bestens, um als Bindeglied zwischen Bayern und Böhmen Kindern einen Blick ins Nachbarland zu ermöglichen und dessen Bewohner und deren Gepflogenheiten kennenzulernen. Bei einer ersten Runde traf die Klasse 5a der Mittelschule Tirschenreuth mit Klassenleiterin Beate Wettinger auf die Klasse 3a der Základní škola (Grundschule) Úšovice im Kloster Teplá. Die Mitarbeiterinnen und Leiterin der Hroznata-Akademie, Kamila Kozaková, nahmen die Klassen in Empfang. Nach einer Brotzeit und einer Einführung zum Kloster Teplá im Oratorium flitzten die Kinder in deutsch-tschechischen Teams bei einer Schnitzeljagd durch das Kloster und erkundeten so die Werke von Maurus Fuchs in Teplá. Gestaltung einer Maurus-Fuchs-Krippe Zwei Wochen später stand der Besuch der beiden Klassen im MuseumsQuartier Tirschenreuth auf dem Plan. Dort kamen sie sich nach einer Brotzeit bei einem Sprachanimationsspiel mit den beiden Übersetzerinnen und Sprachanimateurinnen von Tandem Regensburg, Eva Raymond und Katerina Krausová, erneut näher. Danach erklärten Maurus-Fuchs-Expertin Ingrid Leser und die zertifizierte Gästeführerin Cornelia Stahl bei einer Krippenführung die Papierkrippe von Maurus Fuchs und die Tirschenreuther Krippentradition. Der andere Teil der Kinder bewunderte derweil die Fische in den Großaquarien des Museums. Schließlich ging es an die Umsetzung des Gelernten. Die Kinder durften zusammen Malvorlagen der Krippenfreunde Tirschenreuth im Stil von Maurus Fuchs ausmalen und zu einer gemeinsamen Krippe vereinen. Jede Klasse konnte am Ende eine Krippe mit nach Hause nehmen. Als Erinnerung gab es außerdem Taschen mit Stiften und Blöcken des MuseumsQuartiers sowie Flyer und Infomaterial zu Ausflugstipps in Bayern und Tschechien. Bei der zweiten Runde des Projekts trafen sich die Klasse 3a der Grundschule Plößberg mit Klassenleiterin Diana Dippel und Schüler der Klassen 4 und 5 der Základní škola (Grundschule) Toužim zunächst im Kloster Teplá zur Schnitzeljagd und schließlich zum Krippenbasteln im MuseumsQuartier. Interreg-Förderung machte Projekt möglich Museumsleiterin Birgit Plößner und Kamila Kozaková, Leiterin der Hroznata-Akademie im Kloster Teplá, sind dankbar für die Förderung über den Kleinprojektefonds der Euregio Egrensis, ohne die das Projekt nur schwer umsetzbar wäre: „Die Durchführung des Projekts ist nicht selbstverständlich, da damit Kosten für Busse, Verpflegung, Übersetzer, Führungen und Material verbunden sind. Deshalb freuen wir uns sehr über die Interreg-Förderung der Europäischen Union über den Kleinprojektefonds”, so Kozaková. Weiterhin zogen die beiden das Resümee, dass sich alle Beteiligten über den gelungenen grenzüberschreitenden Austausch sehr freuen. Plößner hofft, dass die Kinder die Berührungsängste zum Nachbarland verloren haben und künftig öfter Ausflüge mit der Familie über die Grenze machen. Durch das Projekt und die Zusammenarbeit im Vorfeld und bei den Aktionstagen mit den Kolleginnen der Hroznata-Akademie Teplá profitierten nicht nur die Kinder, auch das MQ-Team und die Mitarbeiterinnen der Hroznata-Akademie konnten viele neue Erkenntnisse zu Maurus Fuchs und positive Erfahrungen zu grenzübergreifender Zusammenarbeit gewinnen. Das Projekt wird ermöglicht durch die Förderung des Kleinprojektefonds Interreg Bayern–Tschechien der Europäischen Union über die Euregio Egrensis.
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