„Pflegekräfte sind unsere Goldtücke der Zukunft”. In seinen Grußworten ging der 1. Vorsitzende des BRK Bezirksverbandes Niederbayern/Oberpfalz, Herr Hans Rampf (Oberbürgermeister a.D.) nicht nur auf die Zeit der Ausbildung für den Pflegeberuf ein, sondern auch auf die Zeit die jetzt nach der erfolgreichen Ausbildung, auf die Pflegenden wartet. Es freute ihn, dass so viele Ehrengäste und Angehörige der Feier bewohnten. Er fand es eine Ehre, dass die verschiedenen Vertreter der Ausbildungseinrichtungen, bei der Begrüßung durch die Schulleitung namentlich genannt wurden. Er sprach den Schülern seine Anerkennung für die Berufswahl aus und hob hervor, dass diese Menschen von der Gesellschaft dringend gebraucht werden. Die Tätigkeit in der Pflege verbindet Empathie mit Fachkompetenz. Sie verlangt viel Eigenverantwortung, gibt aber auch gleichzeitig viel Raum für Kreativität. Er bedankte sich auch bei der Schulleitung und bei den Lehrern für die engagierte Arbeit an der Schule, die für ihn ein Aushängeschild in ganz Bayern darstellt. Wertschätzend ging er auch auf die Ausbildungseinrichtungen ein und lobte die sehr gute Arbeit dort. Zum Abschluss forderte er die Absolventen noch auf, positiv über ihren Beruf zu sprechen, damit auch für genügend Nachwuchs gesorgt wird.
Herr Sebastian Giering, der erste Bürgermeister der Stadt Neustadt/WN freute sich, dass die Absolventen die Schule in Neustadt besucht haben. „Der Pflegeberuf ist ein besonderer Beruf – keiner von Ihnen hat vermutlich den Beruf gewählt, weil er Bock darauf hat Leute aus dem Bett zu heben, sondern weil sie eine sinnstiftende Arbeit leisten möchten!” Mit Blick auf die Absolventen sagte er: „Sie haben die Haltung und die Grundeinstellung für diesen Beruf schon zur Ausbildung mitgebracht. Pflege ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung!” Er selbst habe das von Kind auf in der eigenen Familie miterlebt, da seine Frau Mama bis zum Ruhestand mit viel Herzblut und persönliches Engagement die Aufgabe der Pflegefachkraft ausübte. Er regte aber auch zum Nachdenken an: „Stellen Sie sich vor, die KI würde zukünftig die Dienstpläne für die Einrichtungen schreiben? Da könnte wenigstens nicht mehr die Stationsleitung/Pflegedienstleitung dafür verantwortlich gemacht werden”, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
Herr Dr. Stephan Oetzinger (MdL CSU), gratulierte den Absolventen, dafür, dass sie einen absoluten Zukunftsberuf für sich gewählt haben. Er kennt die vielfältigen Aufgaben und Anforderungen der Pflegenden nur zu gut. In seiner jahrelangen Tätigkeit im Ausschuss für Wissenschaft hat er hier einen guten Einblick. Mit Hinweis auf den demografischen Wandel in unserer Gesellschaft unterstrich er noch einmal die Wichtigkeit der Pflegeberufe in unserem Land. Die generalistische Pflegeausbildung bietet viele Möglichkeiten der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung. Der Pflegeberuf ist ein Beruf, in dem alle Türen offen stehen. Er ermunterte die Schüler auch später Chancen für das Weitermachen zu nutzen und hob hervor, dass die Politik sich dafür einsetzen wird, dass die Rahmenbedingungen so geschaffen werden, dass Pflegende so am Bewohner/Patienten arbeiten können, wie sie es sich wünschen.
Frau Nicole Bäumler (MdL SPD) sprach von einem besonderen Tag für die Absolventen, der mit Stolz und Anerkennung gefüllt ist. Sie hob in ihrer Rede noch einmal die vielfältigen Kompetenzen der Pflegekräfte heraus. Mit verweis auf die Homepage der Schule stellte sie heraus, dass Pflege mehr ist als Fachbegriffe können und Handgriffe ausführen. Pflege heißt, Menschen mit Würde zu begleiten, das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, Geduld mitzubringen und nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen zu denken. Aus eigener Erfahrung konnte sie vom Heimeinzug ihrer 98 jährigen Großmutter berichten. Sie selbst beschloss nach einem Kurzzeitpflegeaufenthalt in der stationären Langzeitpflegeeinrichtung zu bleiben. Frau Bäumler betonte hier auch noch einmal, dass auch sie als Angehörige sehr viel Respekt von den Pflegekräften erfährt. Auch sie bedankte sich all den Menschen, die die Absolventen in der Zeit der Ausbildung begleitet haben.
Frau Laura Weber (MdL Bündnis 90/Die Grünen) wünschte den Absolventen nicht nur viel Glück und Erfolg für die bestandenen Prüfungen, sondern auch Sympathie und Offenheit, aber auch Kritikfähigkeit. Sie selbst hat ein halbes Jahr in einem Pflegeheim gearbeitet. Das habe ihr sehr geholfen, weil man da die Herausforderungen sieht. Für die Pflegeberufe sieht sich die Verantwortung der Wichen in der Politik. Dafür setzt sie sich ein. Auch sie brachte noch einmal den demografischen Wandel mit ein und gab zu bedenken, dass in den nächsten 20 Jahren ein großer Fachkräftemangel herrschen wird. Sollten nicht genügend Pflegekräfte nachkommen, würde eine große Lücke in der Versorgung der pflegebedürftigen Menschen in unserem Land entstehen.
Herr Bernhard Lang von der Agentur für Arbeit aus Weiden vertrat den Vorsitzenden der Geschäftsführung, Herrn Thomas Würdinger und gratulierte den Lehrern und Schülern für die wunderbaren Ergebnisse. Er sieht, wie anspruchsvoll die Ausbildung in diesem Beruf ist, aber auch wie es der Beruf selbst ist. Die Pflegeberufe haben Zukunft und im Vergleich mit vielen anderen Berufsangeboten, gibt es im Arbeitsamtsbezirk Weiden eine große Nachfrage für Pflegekräfte. Deshalb wird die Ausbildung im Pflegeberuf unter anderem auch gefördert. Er hob aber auch hervor, dass es gerade in diesem Beruf sehr viele Entwicklungsmöglichkeiten gibt. Dabei legte er den Absolventen ans Herz, dass auch wenn die Schule beendet ist, das Lernen nicht vorbei ist.
Der Diakon und Seelsorger des Bezirkskrankenhauses Wöllershof, Herr Theo Margeth begann seine Rede mit den Worten „was kann ich sagen, was Sie heute noch nicht gehört haben?” Er startete mit einer Geschichte: „Ein alter Mann der komplett erblindet war ging mit einer Laterne durch die Straßen. Die Leute wunderten sich, denn als Blinder konnte er ja doch nicht das Licht der Laterne sehen. Sie fragen ihn, was das zu bedeuten hatte und bekamen als Antwort, dass er so zeigt, wo er gerade ist und um den anderen Menschen ihren Weg zu zeigen.” Mit Blick auf die Absolventen ergänzte er seien Geschichte: „Sie haben viel gelernt in fachlicher, aber auch in menschlicher Hinsicht. Für ihre pflegebedürftigen Mitmenschen sind Sie die Laternen und hinterlassen Spuren. Gehen Sie Ihren Weg mit Mut, Mitgefühl und offenen Herzen”! Er griff in seiner Rede auch den Hinweis der KI gestützten Pflege auf und schloss mit den Worten: „Menschliche Nähe ist durch nichts auf der Welt ersetzbar!”
Für die musikalische Umrahmung der Feier sorgte Frau Amelie Leci aus dem dritten Ausbildungsjahr. Die Abschlussklassen sowie die Klasse aus dem ersten Ausbildungsjahr der BRK Schulen boten den mehr als 370 Gästen ein abwechslungsreiches Programm und trugen mit verschiedenen Beiträgen zu einer großartigen Abschlussfeier bei. So zeigte die Abschlussklasse der dreijährigen Ausbildung den Sketch „Pflege mit Pfiff”. Die Klasse aus dem ersten Ausbildungsjahr zeigte in einer Pantomime „Der Weg zur Pflegekraft”.
Frau Englmann aus der Pflegefachhelferklasse trug ein Gedicht vor. Die Klassensprecher aus dem zweiten Ausbildungsjahr, Frau Wüstrich und Herr Steininger übermittelten Glückwünsche aus der gesamten Klasse. Die Klasse aus dem ersten Ausbildungsjahr verteilte an alle Gäste ein selbstgemachtes Give-Away und die Klassensprecherin übermittelte im Namen der gesamten Klasse die Glückwünsche.
Vor der Zeugnisverleihung bedankte sich die Schulleiterin, Frau Iris Engelbrecht-Schärl bei allen Mitwirkenden der Abschlussfeier 2025 sowie bei der Schulfamilie und den Ausbildungseinrichtungen für die großartige Arbeit, die während der Zeit der Ausbildung geleistet wurde. In ihrer sehr persönlichen Rede übermittelte Sie nicht nur noch einmal die Glückwünsche für die besonderen Leistungen, sondern regte auch zum Nachdenken an.
„Ich möchte den beiden Klassen noch einmal meine Anerkennung aussprechen. Ich selbst, aber auch das gesamte Lehrerteam ist sehr stolz auf Sie alle!
„Nach der Ausbildung ist vor dem Beruf”, so heißt es nicht nur im Volksmund. Der Übergang in das Berufsleben fordert nicht nur Verantwortung und Fachwissen von Ihnen ein, sondern er bietet natürlich auch weitere Möglichkeiten der Entfaltung nach dem Berufseinstieg.
Wo Sie später einmal landen, wissen wahrscheinlich noch nicht einmal alle Sie selbst, doch ist Ihre Arbeit von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft. In der Langzeitpflege ist nicht nur Fachwissen gefragt, sondern auch Mitgefühl und Geduld, sowie eine große Portion Menschlichkeit.
Im Gesundheitssystem und auch in der Öffentlichkeit werden Sie zwar offiziell als Helden gefeiert, aber dem ist nicht immer so. Selbst durch die neue generalistische Pflegeausbildung wird die Ausbildung immer noch bewertet in welchem Setting die Ausbildung gemacht wurde (also ob Sie in einem Pflegeheim oder im Krankenhaus ausgebildet worden sind) – obwohl die Abschlussprüfung in ganz Bayern für alle gleich ist!
Für uns an der Schule sind Sie alle die Helden des Alltags! Sie alle haben nach Ihrer ganz eigenen Biografie die Ausbildung gemeistert und bewiesen, dass Sie etwas können!
Sie alle haben nicht nur eine gute Basis für die Berufsausübung, sondern sie sorgen Tag für Tag dafür, dass es Ihren Mitmenschen besser geht und dass auch die Lebensqualität gesteigert oder zumindest so gut es geht erhalten bleibt.
Doch erfordert der Weg in der Pflege mehr als eine allgemeine gute berufliche Basis. Der Weg in der Pflege erfordert von Ihnen auch Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Vertrauen – Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, aber auch den Vorgesetzten und Kollegen gegenüber.
Diese Werte sind neben der Fachlichkeit das Fundament Ihrer Arbeit und sie tragen zu bei, dass sich die Menschen, die von Ihnen gepflegt, begleitet und beraten werden, sicher und geborgen fühlen.
Ihre Motivation für den Beruf und ihr, hoffentlich, gesunder Ehrgeiz sind die Triebfedern, die Sie täglich antreiben, das Beste für Ihre Bewohner und Patienten zu geben. Jedoch erfordert Ihre Arbeit nicht nur Fachwissen und die oben genannten Werte, sondern auch Respekt im Umgang miteinander.
Respekt gegenüber den Menschen und ihren Angehörigen, die Sie pflegen, aber auch gegenüber Ihren Vorgesetzten und Kollegen. Respekt ist ein großes Wort und wird heute leider so oft unreflektiert verwendet. Respekt ist mehr als nur eine Floskel. Respekt ist eine Verbesserung der eigenen Lebensqualität und die von den Mitmenschen. Respekt ist unter anderem die Wertschätzung und Achtung nicht nur vom anderen Menschen, sondern auch gegenüber sich selbst.
Um eine ganzheitliche und bedürfnisorientiere Pflege ausüben zu können bedarf es des Respekts vor der Würde und Individualität eines jeden Bewohners und Patienten, sowie gegenüber seinen Angehörigen. Es ist wichtig, dass Sie sich regelmäßig selbst reflektieren und sich dabei fragen: „Erkenne ich jeden Menschen mit seinen Vorlieben und Abneigungen, aber auch mit seinen eigenen Werten an? Lasse ich ihn so sein, wie er ist und pflege ich ihn so, als wie, wenn er oder sie es selbst tun würde, wenn er oder sie dazu noch in der Lage wäre?”
Aber es ist auch der Respekt gegenüber den Vorgesetzten und Kollegen, die ein gutes Arbeitsklima mit ausmachen. Respekt beinhaltet immer Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit.
Für Ihre berufliche Motivation ist die Wertschätzung von sich selbst und der eigenen Leistung, aber auch die des Teams wichtig. Solange Sie Ihre Arbeit als sinnstiftend und erfüllend erleben, Ihren Beruf lieben, tragen Sie zu Ihrem eigenen Wohlbefinden und das der pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen bei. Helfen Sie alle mit einer offenen und respektvollen Kommunikation im Team dazu mit, dass Ihre pflegerische Arbeit gelingt und sie zufrieden den Tag Revue passieren lassen können.
Identifizieren Sie sich mit den Werten und Zielen Ihres Betriebes. Setzen Sie sich nicht nur mit den Betriebszielen auseinander, sondern leben Sie diese mit. Engagierte Mitarbeiter zeigen Eigeninitiative und übernehmen Verantwortung für ihr Tun. Engagement im Beruf heißt nicht, dass Sie „Dienst nach Vorschrift” ausüben sollen, sondern dass Sie sich mit Ihrem Betrieb verbunden fühlen und eine positive Arbeitseinstellung haben. Ihr persönliches Engagement macht den Unterschied – für die Menschen, die auf Ihre Unterstützung angewiesen sind und für das Team, in dem Sie gemeinsam wachsen.
Liebe Absolventinnen und Absolventen jetzt ist es an der Zeit „Auf Wiedersehen” zu sagen. Ich möchte Sie dazu ermutigen, dass Sie Ihren Weg mit Stolz, Zuversicht, Engagement, aber auch mit Respekt und Vertrauen weiter gehen.
Bleiben Sie neugierig, motiviert und offen für neue Herausforderungen in Ihrem Beruf. Lernen Sie immer wieder Neues dazu und bewahren Sie sich Ihre Empathie und ihre Liebe zum Beruf!
Die Pflege braucht Menschen wie Sie – engagiert, herzlich und professionell. Sie alle sind die Zukunft der Pflege und ich bin mir sicher, dass Sie mit Ihrem Einsatz noch viel in der Pflege bewirken können!
Werden Sie durchaus auch erfolgreich, doch überstürzen Sie nichts. Festigen Sie erst einmal Ihre fachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, damit Sie sattelfest im Beruf werden. Albert Schweitzer hat es in einem Zitat treffend beschrieben:
„Erfolg ist nicht der Schlüssel zum Glück. Glück ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn du liebst, was du tust, wirst du erfolgreich sein.”
Sie alle werden erfolgreich sein, ob an der Pflegebasis oder in einem der vielen möglichen anderen Bereiche in der Pflege.
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Abschluss! Ich wünsche Ihnen für Ihren weiteren Lebensweg alles erdenkliche Gute, viel Erfolg, Freude und vor allem erfüllende Momente!”
Bei der anschließenden Zeugnisverleihung wirkten alle Ehrengäste aktiv mit und zum Abschluss der Feier sangen die beiden Abschlussklassen gemeinsam das Lied „Ein Hoch auf uns” von Andreas Bourani. Mit einem kleinen Umtrunk und musikalischer Umrahmung wurde die Feier ausklingen lassen.
(Iris Engelbrecht-Schärl, Schulleiterin)