Zu einer Kulturfahrt nach Kallmünz, der Perle des Naabtals, hatte der Heimatkundliche Arbeitskreis eingeladen. Knapp 20 Mitglieder und Gäste ließen sich im Bus an den Marktflecken am Zusammenfluss von Naab und Vils bringen. Nach dem Besuch des Kunstraums in einem renovierten Schlösschen machte die Gruppe einen Spaziergang durch den ursprünglichen Ortskern. Den Abschluss bildete die Einkehr beim „Bürstenbinder“, dem kleinsten Wirtshaus der Oberpfalz.
Ein Wiedersehen gab es mit dem in Waldthurn geborenen Künstler und Mundartdichter Ludwig Bäuml, in seiner Heimat als Becknzacherl-Wigg bekannt. Dem gelernten Kirchenmaler und bildenden Künstler, der auch als Marktgemeinderat aktiv im politischen Leben seiner Wahlheimat mitwirkt, zog es vor über 35 Jahren in die kleine Kulturmetropole Kallmünz, wo die Kunst Tradition hat. So waren unter vielen andern Kunstschaffenden Wassily Kandinsky und Gabriele Münter, bedeutende Künstler des Expressionismus, in Kallmünz zu Gast.
Bei einer kurzweiligen Führung durch seinem „Kunstraum Atelier Wigg“ im von ihm liebevoll restaurierten Bertholzhofener Schlösschen gab „Wigg“ Bäuml neben den Erklärungen zu den eindrucksvollen Objekten in persönlichen Gesprächen auch die eine oder amüsante Anekdote mit Bezug zu seiner Heimat preis. Geschildert wurden Jugendstreiche im Wohnumfeld des Becknzacherl unweit der Rosengasse, er erlebte auch die stürmischen Anfangszeiten des Trasafelder Schnupftuchclubs mit.
Neben der gelegentlichen Präsentation eigener Werke überlässt Bäuml häufig kunstschaffenden Kollegen die Räumlichkeiten in seinem auch als Wohnhaus genutzten Gebäude. So konnte die Besuchergruppe aus Waldthurn im Rahmen einer aktuellen Ausstellung Skulpturen und Zeichnungen des Regensburger Bildhauers und Malers Rudolf Koller bestaunen. Wenn auch eigene Werke von Bäuml momentan nicht ausgestellt waren, so erfuhr die Gruppe doch einiges über das künstlerische Schaffen ihres Landmannes. Er erzählte unter anderen von Wurzeln und Obstkisteln aus Waldthurn, die ihm immer noch als Inspiration für sein künstlerisches Tun dienen. Mit der Ausstellung „Blaues Wunder“ hätte im Jahr 2024 die Schönheit der Hinterglasmalerei betont werden können. Zu sehen sei das monumentale Kunstwerk „Rettet Luzy“, eine fast zwei Meter lange Katze aus vergoldetem Aluminiumguss, auf dem Gebäudedach der Berufsfeuerwehr Regensburg
Josefine Schmid, die Co-Vorsitzende des Heimatkundlichen Arbeitskreises, überreichte Bäuml als Dank für den geführten Rundgang durch die Kunsträume die Themenhefte des HAK „Geschichten von Waldthurner Wirtshäusern“ und „G’schiem wej gredt - Mundart aus Waldthurn“.
Nach einem kurzen Spaziergang durch das malerische Kallmünz kehrte die Gruppe im kleinsten Wirtshaus der Oberpfalz „Zum Bürstenbinder” ein. Bei hausgebrautem Bier und Bauchstecherla-Variationen klang der Tag in den urigen Räumen aus, zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck kehrten die Heimatkundler nach Waldthurn zurück.