Auf Einladung der Freien Wähler Kastl fand im Sportheim Kastl ein gut besuchter Vortrag der psychologischen Psychotherapeutin Lena Fricken statt. Unter dem Titel „Gefühle stehen Kopf. Vom Mitregulieren zum Selbstregulieren in der frühen Eltern-Kind-Beziehung“ gab sie Eltern, Großeltern und weiteren Interessierten einen fundierten Einblick in die emotionale Entwicklung von Kindern.
Bereits zur Begrüßung brachte der Vorsitzende der Freien Wähler, Markus Kaufmann, ein Thema auf den Punkt, das vielen Eltern vertraut ist: „Hilfe, mein Kind macht mich narrisch!“ Mit einem Schmunzeln im Saal war klar – die emotionalen Herausforderungen des Alltags betreffen alle Eltern.
Fricken zeigte auf, wie unterschiedlich diese Herausforderungen auftreten können: vom Schreien des Neugeborenen über das berühmt-berüchtigte Trotzalter bis hin zu alltäglichen Konflikten in der Interaktion mit den Kindern. All dies sei, so betonte sie, normal und Teil einer gesunden kindlichen Entwicklung. Entscheidend sei jedoch, wie Eltern auf diese Situationen reagieren.
Ein zentraler Aspekt des Vortrags war daher der Einfluss früher Beziehungserfahrungen. Fricken verdeutlichte anhand Videosequenzen, wie bereits Neugeborene mit vielfältigen Signalen aktiv ihre Bedürfnisse äußern und wie wichtig die feinfühlige Reaktion der Eltern für die weitere emotionale Entwicklung ist. Durch das Mitregulieren können Kinder zunehmend selbst Gefühle wie Wut, Angst, Traurigkeit oder Frustrationen besser einordnen, darauf reagieren und sich schneller wieder beruhigen. Statt wie beim Trotzanfall zu explodieren, finden sie andere Wege damit umzugehen.
Immer wieder verwob Fricken wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen Erfahrungen aus dem Familienalltag, was die Inhalte lebendig und nachvollziehbar machte. Viele Zuhörerinnen und Zuhörer nickten zustimmend oder erkannten eigene Situationen wieder.
Am Ende fasste die Referentin ihre Kernbotschaft prägnant zusammen:
„Gebt den Kindern die 3 Z für eine optimale Entwicklung: Zeit, Zärtlichkeit und Zuneigung.“
Mit dieser klaren und warmen Empfehlung endete ein Abend, der Eltern nicht nur informierte, sondern auch ermutigte – und zeigte, dass „narrische“ Momente oft nur ein Schritt auf dem Weg zu einer gesunden emotionalen Entwicklung sind.