„Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus“. Die Wiedergründung des seit 1. Januar 1926 bestehenden Oberpfälzer Waldvereins, Zweigverein Floß und Umgebung, nach der zwangsweisen Auflösung während der NS-Zeit von 1933 bis 1945 am 6. Oktober 1950 wurde nicht vergessen. Ganz im Gegenteil. Ortsvorsitzender Markus Staschewski legte vielmehr besonderen Wert darauf, dass gerade dieses Datum in der nunmehr knapp 100-jährigen Vereinsgeschichte, gebührend herausgestellt wird. Mit Blick auf das 100-jährige Gründungsfest im Jahre 2026 sollte an dieses geschichtliche Datum im Rahmen eines gemütlichen Heimatabends erinnert werden. Und das geschah am vergangenen Samstag in den Räumen des Alten Pflegschlosses, dort, wo heute das „Heimatmuseum Flosser Amt“ seinen festen Platz gefunden hat.
Der frühere große Sitzungssaal im Erdgeschoss des Gebäudes, heute Trauungszimmer für standesamtliche Eheschließungen, war ein idealer und passend kleiner Festplatz, in dem sich viele Heimatfreunde, darunter Bürgermeister Robert Lindner, Heimatpfleger Fred Lehner und Jugendleiter Thomas Buchner, trafen. Garant für einen gemütlichen Spätnachmittag war Heimatfreund Helmut Erndt aus Flossenbürg, der mit Christa Haubner aus Neustadt WN und Wolfgang Leo Bäumler aus Weiden als Mitglieder des Arbeitskreises „Mundart“ in Weiden nach Floß kam. Dass sich auch Patrik Bodensteiner Zeit genommen hat mit seiner Zither wieder nach Floß zu kommen, wurde dankbar anerkannt.
Vorsitzender Markus Staschewski hatte Zeit, einen Blick in die Geschichte des Flosser Waldvereins zu werfen. Der ehemalige Ortschronist und spätere Ehrenbürger des Marktes Floß, Oberlehrer Leonhard Bär war es, der den seit 1921 bestehenden örtlichen Heimat- und Verschönerungsverein Floß ab 1. Januar 1926 dem Gesamtverband „Oberpfälzer Waldverein“ in Weiden meldete. Aufgaben und Ziele wurden in einer Satzung festgelegt. Leider kam die Vereinsarbeit während des Zweiten Weltkrieges zum Erliegen.
Am 6. Oktober 1950 fand die Wiedergründung statt. Ziele und Aufgaben wurden nicht geändert und sind gleichgeblieben. Dem Verein ging es darum, bei seinen Mitgliedern und in der Öffentlichkeit das Wissen um die Oberpfälzer Heimat zu fördern und alles zur Erhaltung der heimatlichen Natur, wie zur Pflege und Verschönerung der öffentlichen Plätze und Anliegen, sowie der Landschaft innerhalb des Gemeindegebietes Floß zu tun. Bereits in der ersten Jahresversammlung nach 1950 wurden 83 Mitglieder gezählt. Staschewski war es wichtig herauszustellen, dass der Waldverein seine Aufgaben jeder Zeit zu erfüllen wusste und sich ganz der Kultur- und Heimatarbeit zuwendet. Mit seinen derzeit über 370 Mitgliedern könne der Heimatverein auf seine Arbeit in den letzten 75 und 100 Jahren überaus stolz sein.
Unterhaltsam und musikalisch sollte es nach den Willen des Vorsitzenden und seinem Arbeitsteam in das Jubiläumsjahr gehen. Deshalb sei gerade die Mundartlesung ein schöner Einstieg und Anfang für das Festjahr 2026.
Die drei Autoren waren bestens aufgelegt und hatten überhaupt kein Problem, ihre von Poesie und Geschichten geprägten Vorträge in oberpfälzischer Mundart vorzulesen. Selbst ein eigenes Lachen und Schmunzeln bei den Poeten blieb nicht aus. Weil Weihnachten naht, gab es eine Reihe schöner Beiträge über den Weihnachtsbaum, den Christkindlmarkt aber auch viel Heiteres aus dem eigenen Leben sowie Nachdenkliches, das aus dem vollen Herzen kam. Dazwischen waren leise und angenehme Töne von Patrick Bodensteiner mit seiner Zither zu hören. Auch er verstand es, die Atmosphäre ruhig und freundschaftlich zu gestalten. Bestens vorbereitet waren Renate Staschewski und Karin Lindner, die in der Pause für das leibliche Wohl der Gäste sorgten. Mehr als eine Stunde, die es wert war zu besuchen. Die Oberpfälzer Poeten demonstrierten in ihrer „besonders sichtbaren, herzlichen und humorvollen Art“, überaus eindrucksvoll die Schönheit und Vielfalt der oberpfälzischen Mundart. Jeder Vortrag erhielt daher auch den gebührenden Applaus. Eine Begeisterung, die ihre Fortsetzung finden sollte, war zu hören.