Die Ankündigung des Frauenbund Waldeck, dass die Autorin Markusine Guthjahr einen Vortrag über das Fermentieren hält, zeigte große Resonanz: Insgesamt 57 Gäste konnte Vorstandsvorsitzende Lisa Schiml im Landgasthof zum Hirschen begrüßen. Die Kräuterexpertin erzählte, wie früher nach der Ernte im Herbst mit nackten Füßen das Weißkraut eingestampft wurde. Wie es mit Salz versetzt, abgedeckt und mit einem großen Stein beschwert wurde und schließlich nach 4 Wochen genussfertig war. Dieser Prozess war den meisten Anwesenden bekannt.
Neu war vielen Gästen, dass diese 6000 Jahre alte Technik nichts anderes ist als eine Fermentation. Und dass es nicht schwierig ist, Gemüse selbst zu fermentieren. Vor allem Gemüsearten, die etwas fester sind, wie verschiedene Kohlarten und Wurzelgemüse eignen sich für diese Methode der Haltbarmachung. Die Vorgehensweise: Das klein geschnittene Gemüse wird in ein Gefäß mit Deckel – vorzugsweise ein Einweckglas mit Gummiring oder ein Bügelglas – gefüllt und mit einem Stößel solange bearbeitet, bis es eine kompakte Masse bildet. Anschließend wird das Ganze mit Salzlake aufgefüllt, so dass das Gemüse damit bedeckt ist. Zum Abdecken des Ferments eignen sich spezielle Fermentiergewichte aus Glas, kleine Teller oder ausgekochte Steine. Dann heißt es nur noch Abwarten und anschließend Genießen.
Im Vortrag ging die Kräuterexpertin besonders auf die gesundheitlichen Vorteile des Fermentierens ein und unterstrich die Nachhaltigkeit dieser Konservierungsmethode. Anschließend gab es Kostproben für alle Anwesenden: Markusine Guthjahr hatte ihren Vorratskeller geplündert, und so wurde auf kleinen Tellern Häppchen verteilt: Zu Baguette mit Frischkäseaufstrich gesellten sich selbstgemachtes Kimchi (fermentierter Chinakohl), Rotkohl, Weißkohl, Karotten und eingelegte Zucchini. Die Gäste waren überrascht von den vielfältigen Geschmacksrichtungen und den neuen Aromen. Nicht wenige traten die Heimfahrt an mit dem festen Vorsatz, demnächst selbst Gemüse milchsauer einzulegen.