Emmi Helm und Marianne Gmeiner (von links) beim Ausbuttern in der Wagenremise in Hatzenreuth.  (Bild: Nicole Zeus)

Vita-Gruppe im Frauenbund Waldsassen pflegt alte Tradition des Ausbutterns

Einen besonderen Abend durften die Vita-Frauen im Katholischen Frauenbund Waldsassen in der historischen Remise in Hatzenreuth erleben: Dort trafen sich die Frauen zum gemeinsamen Ausbuttern. Alles, was dazu nötig war, hatte Emmi Helm aus Hatzenreuth mitgebracht – das Butterfass, die rund 100 Jahre alten Modeln für die fertigen Butterportionen sowie die Zutaten. Aus fünf Liter Rahm wurden im Verlauf des Abends zehn Stücke Butter hergestellt. Die Frauen durften abwechselnd an der Kurbel des Butterfasses drehen, dessen Behälter auf 13 Grad heruntergekühlt war. Nach gut zehn Minuten war die Aktion erledigt. Zuallererst wurde aus dem Rahm Sahne, danach festigte sich die Masse zur Butter. Die flüssigen Bestandteile wurden zur schmackhaften Buttermilch. Auf frischem Bauernbrot und mit Schnittlauch ließen sich die Vita-Frauen den Aufstrich schmecken: „Das Einfachste schmeckt oft am besten”, so das Urteil an den herbstlich dekorierten Tischen. „Frischer geht es nicht.” Die Butter war cremiger und weicher und hatte einen höheren Fettanteil als industriell hergestellte Produkte. An dem lehrreichen und unterhaltsamen Abend wurde der Aufwand deutlich, der früher bei der Herstellung von Butter nötig war. Bei dem zwanglosen und unterhaltsamen Beisammensein zur Traditionspflege bekamen die Vita-Frauen wertvolles altes Wissen vermittelt. Nächster Termin ist der Kirchweih-Ausflug am Montag, 20. Oktober, nach Amberg. Auch Männer können sich anschließen. Unkostenbeitrag 20 Euro für Mitglieder, für Nichtmitglieder 25 Euro. Anmeldungen und nähere Informationen: Marianne Gmeiner, Telefon 09632/4576.
Die Teilnehmenden der Holzaktion unter Leitung von Harald Hertel (Zweiter von links). Der Einsatz wurde von Männern der Vita-Frauen mit Motorsägen unterstützt. (Bild: Paul Zrenner )

Frauenbund-Gruppe Vita Waldsassen: Arbeitseinsatz in der Natur

Als christliche Gemeinschaft sieht der Katholische Frauenbund eine seiner Aufgaben in der Bewahrung der Schöpfung und der Natur. Vor diesem Hintergrund trafen sich jetzt Frauen der Gruppe Vita im Ortsverband Waldsassen zu einer außergewöhnlichen Aktion. Entlang einer Wiesenfläche im Moorgebiet nordwestlich der Dreifaltigkeitskirche Kappl war die Verbuschung entfernt worden. Dadurch sollen seltene Pflanzen, die dort auf mageren Standorten vorkommen und teils als absolute Besonderheiten gelten, wieder mehr Licht und somit Lebensraum gewinnen. Einige Männer der Vita-Frauen unterstützten die Aktion mit Motorsägen. Die Leitung hatte Harald Hertel. Der Chef der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt in Plauen ist Ehemann von Frauenbund-Vorstandsmitglied Gerhild Hertel-Peukert. Sie hatte für eine gemeinsame Brotzeit zum Abschluss unter freiem Himmel bei frostigen Temperaturen aber strahlendem Sonnenschein Wurst- und Käsesemmeln, Butterbrezen sowie heißen Tee mitgebracht. Die Aktion war nach einer Moorwanderung im September 2024 vereinbart worden. Damals erkundeten die Frauen zusammen mit Harald Hertel die Flächen. Bei der Exkursion stellten die Teilnehmenden fest, dass die Zwergsträucher und Kräuter am Waldrand allmählich von nachwachsenden Bäumchen und Buschwerk überwuchert werden. Nach der Aktion jetzt war das Grüngut am Waldrand gelagert worden; von dort wird es nun von einem Landwirt aus der Region abgeholt und in dessen Biogasanlage verwertet.
Unter Leitung von Harald Hertel (links) erhielten Interessierte der Gruppe Vita im Frauenbund Waldsassen Einblicke in das Ökosystem von Mooren. (Bild: Maria Wurm)

Frauenbund-Vita-Gruppe erkundet Moorgebiet bei Waldsassen

Interessante Einblicke in das Ökosystem von Mooren erhielten Interessierte der Gruppe Vita im Frauenbund Waldsassen. Bei einer Exkursion ins Waldgebiet nordwestlich der Dreifaltigkeitskirche Kappl begleitete Harald Hertel aus Waldsassen die Teilnehmenden zu vielfältigen Biotopflächen. Zwergstrauchheiden, Magerrasen und Feuchtwiesen mit ihrer charakteristischen niedrigen Vegetation wurden besichtigt. Dabei wurden auch einige Zwergsträucher und Kräuter entdeckt, die laut Hertel bayernweit gefährdet sind oder als Vertreter der Alpenflora im Fichtelgebirge und südlichen Vogtland ihre Verbreitungsgrenze haben, hier nur noch selten auf mageren, lichten Standorten vorkommen und daher als absolute Besonderheiten gelten können. Der engagierte Naturschützer und stellvertretender Leiter der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Plauen/Vogtland führte die Gruppe bei dem rund zweistündigen Rundgang schließlich auch zu einem sogenannten Übergangsmoor. Dieses ist ein Moor, das sich in der Übergangsphase vom Niedermoor zum Hochmoor befindet, eine dichte Torfmoosschicht besitzt und nicht nur von unten über das Grundwasser, sondern auch von oben, über das Regenwasser gespeist wird. Hier finden sich bereits charakteristische Hochmoorpflanzen wie die Moosbeere und der fleischfressende Sonnentau, die beide bestaunt werden konnten. Die Auswirkungen des Klimawandels sind jedoch für solche moorigen Kleinode eine große Bedrohung, so Hertel, da in trockenen Sommern die geringere Bodennässe es dem Gehölzanflug ermöglicht die bislang offenen Moorflächen zu besiedeln. Das führt dann allmählich zum Zuwachsen des Moores, durch den „Durst der Gehölze” zum weiteren Austrocknen und schließlich zum Verschwinden der typischen Moorvegetation. Diese Entwicklung kann dann nur durch aufwändige, intervallartig durchgeführte Pflegemaßnahmen aufgehalten werden.
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