„Die hab‘ ich zuerst bei unserem Nachbarn gesehen!“ – so schwärmte eine frisch zertifizierte Naturgartenbesitzerin bei der Übergabe der Naturgartenplaketten 2025. Genau so soll es sein: Die Idee des Naturgartens soll sich weiterverbreiten – von Garten zu Garten, von Nachbar zu Nachbar.
Mit der Naturgartenplakette Fichtelgebirge zeichnet der Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege Fichtelgebirge e.V. jedes Jahr besonders vorbildliche Gärten im Landkreis aus. Vor der Auszeichnung steht stets der Besuch einer fachkundigen Jury, die die Gärten nach klaren Kriterien bewertet. Entscheidend sind dabei Biodiversität und Artenschutz: Der Verzicht auf synthetische Dünge- und Spritzmittel, torffreies Arbeiten, eine hohe Pflanzenvielfalt sowie das bewusste Nein zum Mähroboter gehören zu den Grundvoraussetzungen. Auch die Verwendung heimischer Stauden, Gehölze und Materialien, ökologische Pflege, Gemüseanbau und ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser fließen in die Bewertung ein.
Die diesjährige Übergabe der Plaketten fand in besonderem Ambiente statt – in der frisch sanierten Kellergasse im Keller der Hönicka-Bräu. Kurz bevor hier wieder die Fledermäuse ihr Winterquartier beziehen, unterstützte Stefan Schürmann, ehemals Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde und Mitglied der Naturgartenjury, die beiden Kreisfachberaterinnen Claudia Büttner und Kristina Schröter bei der Veranstaltung. Peter Berek, 1. Vorsitzender des Kreisverbands und Landrat des Landkreises Wunsiedel i. Fichtelgebirge, lobte die engagierte Gartenkultur in der Region: „Unsere Gärten sind ein Aushängeschild für ein schönes Ortsbild – aber vor allem ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt“, so Berek.
Auch die beiden Kreisfachberaterinnen zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt und dem Engagement der Gartenbesitzerinnen und -besitzer. „Viele dieser Gärten sind kleine Paradiese für Mensch und Tier“, so Claudia Büttner. „Mit heimischen Wildpflanzen, Blühstreifen, Nisthilfen und einem Komposthaufen kann jede und jeder im eigenen Garten einen wichtigen Beitrag leisten. Es braucht oft gar nicht viel – entscheidend ist, dass man der Natur wieder etwas Raum gibt.“ Kristina Schröter ergänzte: „Die steigende Zahl zertifizierter Gärten zeigt, dass das Bewusstsein für nachhaltiges und naturnahes Gärtnern im Fichtelgebirge wächst. Naturgärten leisten nicht nur einen Beitrag zur Artenvielfalt, sie sind auch ein Stück regionale Identität – ein Beispiel dafür, wie gelebter Naturschutz direkt vor der Haustür funktionieren kann.“ Mit den neu ausgezeichneten Gärten sind inzwischen 140 Gärten im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge als Naturgarten zertifiziert – ein Spitzenwert in Bayern.
Bewerbungen für die Zertifizierung 2026 sind ab sofort möglich. Weitere Informationen sowie Tipps zur ökologischen Gartengestaltung sind auf der Website des Kreisverbands unter www.gartenbauvereine-fichtelgebirge.de zu finden.