Der Vorsitzende des AWO-OV Pfreimd, Norbert Auer, begrüßte die zahlreichen Zuhörer im Siedlerheim und besonders die Referentin Marianne Schieder, die zum Thema „Rauhnächte in der Oberpfalz” berichtete. Frau Schieder erklärte zunächst den Unterschied zwischen dem Mondkalender (354 Tage) und dem Sonnenkalender (365 Tage). Die Nächte zwischen dem 25. Dezember und dem 5. Januar sind die sogenannten Rauhnächte. Erste Aufzeichnungen darüber gibt es seit dem 16. Jahrhundert. Da es in dieser Zeit oft schaurig, kalt, finster ist und die Nächte lang sind, sind diese Tage oft sehr belastend. Das Wort „Rauhnächte” kommt evtl. vom „räuchern”, womit früher böse Geister und Dämonen vertrieben und gute Geister begrüßt wurden. Das „räuchern” diente dem desinfizieren (z.B. Häuser reinigen) und wurde als Ritual ins Christentum übernommen. Der Weihrauch spielt hierbei eine wesentliche Rolle, z.B. beim Dreikönigsräuchern. Ferner spielte bei den Rauhnächten das Ritual „Wünsche verbrennen” eine Rolle. Hierbei wurden vor dem 25.12. dreizehn Wünsche aufgeschrieben und jeden Tag musste einer verbrannt werden. Somit blieb ein Wunsch übrig, der dann in Erfüllung gehen sollte. Frau Schieder ging auch auf markante Gestalten aus den Rauhnächten wie Frau Percht, die bluatige Luzier oder den Drud ein. Mit lebhaften Beispielen, welche ihr ihre Oma erzählt hatte, erheiterte die Referentin die Zuhörer, die allen Ausführungen gespannten folgten. Bei ihrer abschließenden Frage, ob denn jemand über eigene Erfahrungen über die Rauhnächte verfügte, kan der Hinweis auf die „weiße Frau im Wenzl”. Der Respekt oder die Angst vor diesem „Aberglauben” führte dazu, dass oftmals die Heimfahrt nachts nicht über die Straße, die durch den Wenzl führte gemacht wurde, sondern ein Umweg in Kauf genommen wurde. 2. Vorsitzende Rese Wagner bedankte sich abschließend bei Marianne Schieder für den lebhaften und interessanten Vortrag und überreichte ihr einen Blumenstock.