Fortstudentin Ella Krapf gibt für den LBV Weiden/Neustadt eine Einführung ins „Nature Journaling”
Was Ella Krapf an diesem warmen Nachmittag für die 15 Naturliebhaber dabei hat, passt in eine kleine Kiste: Ein paar Farben, Pinsel, leere Blätter und etwas Anschauungsmaterial … Alles Dinge, die den Kursteilnehmern eher Respekt, wenn nicht gar Angst einflößen, denn fast alle waren anfangs davon überzeugt, dass sie wirklich nicht zeichnen können. Ca. 5 unglaublich kurzweilige Stunden später hatte dann jeder eine Pflanze seiner Wahl auf einer Seite mit Zeichnungen, Daten und emotionalen Bemerkungen näher kennengelernt. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und wurde gemeinsam gewürdigt. Aber das war dann gar nicht mehr wichtig. Auf dem Weg zum ersten Eintrag in das eigene Natur-Tagebuch erfuhren die ca. 15 Teilnehmer, die sich wunderbar sympathisch und stressfrei angeleitet von Ella Krapf immer wieder auf Ungewohntes einlassen mussten, dass es beim „Nature Journaling” eigentlich nur nebenbei ums Zeichnen geht. Es geht vielmehr darum, wie intensiv – mit allen Sinnen und vielen Gedanken im Kopf - man schon die alltäglichsten Naturschätzchen erleben kann, sei es eine angeknabberte Haselnuss, eine samenbesetzte Brennnessel, ein Stück bemoostes Totholz oder einen Acker-Schachtelhalm.
Man lernt in diesem Kurs genau zu beobachten, kämpft darum, seine Eindrücke in Worte zu fassen, befragt den Gegenstand, sucht nach Anknüpfungspunkten aus den Erinnerungen, gibt ihm einen emotionalen Wert und lacht bei den ersten Zeichenversuchen, die dann doch erfolgreicher sind, als man sich zugetraut hätte. So wird aus einem beliebigen Haselnussblatt am Weg oder einem Weidenröschen im sumpfigen Grün etwas ganz Besonderes. Und auch die Beobachtenden verändern sich, das spürten alle Teilnehmer: Man wird ruhiger, fröhlicher, nimmt Farben und Formen ganz anders wahr und begeistert sich für scheinbar Alltägliches, das doch so kunstvoll von der Natur gestaltet wurde, dass es Verschwendung wäre, es nicht näher anzusehen. Staunen macht glücklich und das sicher dauerhaft mit jeder neuen gefüllten Seite mehr und mehr.
Am Ende waren alle unglaublich dankbar, dass Ella Krapf den Kurs „Nature Journaling”, den sie im Rahmen ihres freiwilligen ökologischen Jahres im Nationalpark Bayerischer Wald entwickelt hat, endlich nicht nur dort weiterführt, sondern auch nach Weiden gebracht hat. Da sollte er öfter zum Einsatz kommen. Man würde es den zukünftigen Kursteilnehmern gönnen.