Die Hefte sind schwarz-weiß oder farbenfroh, die Helden ikonisch. Der Weidener Comic-Club unter Leitung von Ulrich Narr hatte am Wochenende zum großen Deutschlandtreffen des Hansrudi-Wäscher-Fanclubs eingeladen. Und über 50 begeisterte Sammler und Experten aus dem gesamten Bundesgebiet kamen. Der Höhepunkt des Treffens war ein gemeinsamer Tagesausflug nach Kloster Weltenburg. Mit dem Schiff fuhr die Gruppe durch den beeindruckenden Donaudurchbruch. Das Naturschauspiel ließ auch erfahrene Comicexperten staunen. Trotz wechselhaftem Wetter genossen die Teilnehmer die besondere Atmosphäre. Beim gemütlichen Abendessen wurde es dann richtig familiär. Clubleiter Narr veranstaltete eine Tombola, bei der seltene und begehrte Comics verlost wurden. „Das gehört einfach dazu”, sagte Narr. „Wir teilen hier nicht nur unser Wissen, sondern auch unsere Leidenschaft.“ Und die war an allen Tischen spürbar. Ein zentrales Gesprächsthema war die Ehrung des legendären Comic-Zeichners Hansrudi Wäscher. Anfang Juli wurde im Celler Stadtteil Scheuen eine Straße nach ihm benannt. Wäscher, der als Schöpfer von Comic-Helden wie Falk, Sigurd, Tibor und Nick, der Weltraumfahrer gilt, lebte lange Zeit in Celle. Für viele Fans ist die Würdigung überfällig. „Drei Jahre hat es gedauert, bis der Antrag durch war“, berichtet Sepp Schrottner, Vorsitzender des Hansrudi-Wäscher-Fanclubs. Dass nun sogar der Bürgermeister von Celle neues Fanclub-Mitglied ist, zeigt für ihn die wachsende Anerkennung. Für Comic-Experte Jürgen Metzger aus Fürth, der ein eigenes Archiv betreibt, ist klar: „Wenn einer das Bundesverdienstkreuz verdient hätte, dann Hansrudi Wäscher.“ Doch nicht nur nostalgische Rückblicke prägten das Treffen. Metzger erinnerte auch an eine Jubilarin: Disney-Heldin Daisy Duck feiert dieses Jahr ihren 85. Geburtstag. „Daisy ist jung geblieben, klug, emanzipiert. Sie wäre eine frühe, starke Frauenfigur im Comic-Universum”, so Metzger. Mit ihren Nichten Dicky, Dacky und Ducky sei sie heute fester Teil der Disney-Familie. Metzger betonte, dass Comics mehr seien als Unterhaltung: „Es sind Geschichten mit Werten, mit Konflikten und Entwicklung. Einfach gezeichnet aber mit großer Wirkung.” Trotzdem bereitet den Fans eine Entwicklung Sorge: Immer weniger junge Menschen lesen Comics. Smartphones und soziale Medien verdrängen das klassische Comic-Heft. Dabei seien Comics ein Kulturgut, betonten Narr und Metzger. In Ländern wie Frankreich oder Belgien genießen sie längst hohe gesellschaftliche Anerkennung. „Wir hoffen, dass sich das auch bei uns wieder ändert“, sagt Narr. Die beeindruckenden Sammlungen vieler Mitglieder, sorgsam archiviert, sollen nicht in Vergessenheit geraten. Die Begeisterung für Comics lebt vor allem bei den Älteren. Aber mit ihr auch die Hoffnung, dass neue Generationen den Weg zu Falk, Donald, Daisy & Co. finden werden.