Ein Teil der Gäste im Bergkittel zusammen mit (v.l.n.r.) 1. Bürgermeister Hans Prechtl, Mitglieds des Bundesvorstands der Knappenvereine Hans-Jürgen Reitzenstein und Landrat Thomas Ebeling (Bild: Doris Ferschl)

Gemeinsame Barbarafeier im Oberpfälzer Flussspatrevier

Am Sonntag vor dem Barbaratag feierten die beiden Knappenvereine Marienschacht Wölsendorf und Stulln-Schwarzenfeld gemeinsam ihre traditionelle Barbarafeier. Den Gottesdienst für die verstorbenen Mitglieder gestaltetet Pater Alban in der vollbesetzten Miesbergkirche. Er thematisierte die Bedeutung der Hl. Barbara und der bergmännischen Tugenden in der aktuellen Zeit. Der Bergchor St. Barbara gestaltete die Messe musikalisch und verlieh ihr mit bergmännischem Liedgut einen besonders würdigen und feierlichen Rahmen. Zur weltlichen Feier in Stulln begrüßten die beiden Vorsitzenden Wolfgang Lehner (Wölsendorf) und Jürgen Ferschl (Stulln-Schwarzenfeld) mehr als 100 Mitglieder und Gäste. In den Ansprachen hob Landrat Thomas Ebeling die Bedeutung des Bergbaus als Wurzel für Tourismus und Wirtschaft im Landkreis hervor. Bürgermeister Hans Prechtl, der auch im Namen seiner Amtskollegen Peter Neumeier und Michael Willfahrt sprach, bedankte sich bei den Anwesenden für den Einsatz zum Erhalt der bergmännischen Tradition und gratulierte außerdem zum Jahrestag der Fusion der Vereine aus Stulln und Schwarzenfeld, die vor 25 Jahren für die positive Entwicklung des Vereins wegweisend war. Ein weiterer Höhepunkt der Barbarafeier war die Ehrung von Walter Martin für die 25-jährige Mitgliedschaft im Bergknappenverein Stulln-Schwarzenfeld. Im Ausblicken wiesen die beiden Vorsitzenden auf die gemeinsame Mettenschicht hin, die am 10.12.2025 ab 17 Uhr am Kocherstollen in Wölsendorf stattfindet und zu der neben den Mitgliedern auch die Bevölkerung eingeladen ist. Den Schlusspunkt der gut besuchten Feier setzte das gemeinsame Singen der Bergmannslieder „Der Bergmann im schwarzen Gewand” und „Glückauf der Steiger kommt”. Letzteres thematisierte das Mitglied des Bundesvorstandes der Knappen- und Hüttenmännischen Vereine Deutschlands Hans-Jürgen Reitzenstein in seinem Grußwort, in dem er den anwesenden berichtete, dass das Lied seit 2023 zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO zählt.
 Ein Teil der Teilnehmer auf dem Gelände der ehemaligen Flussspatgrube Hermine. (Bild: Helmut Kramer)

Grubenwanderung des Bergknappenvereins Stulln-Schwarzenfeld

Im Rahmen der 850-Jahr-Feier der Gemeinde Stulln bot der Bergknappenverein Stulln-Schwarzenfeld für alle interessierten Bürger eine Grubenwanderung zu ehemaligen Flussspatgruben im Gemeindegebiet an. Die Resonanz für diese Wanderung übertraf alle Erwartungen, somit musste die Teilnahme auf 85 Personen begrenzt werden. Die Wanderung startete am Sonntag Nachmittag in zwei Gruppen vom Stullner Friedhof zur Grube „Heißer Stein“ im Nord-Westen der Ortschaft. Hier gab der 1. Vorsitzende Jürgen Ferschl den Teilnehmern einen geschichtlichen Abriss über den Bergbau im „Wölsendorfer Flussspatrevier“ und die daraus folgende industrielle Entwicklung der Gemeinde Stulln. Über die Grube „Heißer Stein“ führte der Weg weiter zur Grube „Erika“, wo Besitzer Johann Harrer auf die Teilnehmer wartete und ihnen allerhand Wissenswertes erzählte. Weiter ging es zur Grube „Hermine“, wo durch Familie Wisneth eine kleine Stärkung für die Grubenwanderer angeboten wurde. Nach kurzer Pause brachen die Teilnehmer zur letzten Grube auf, der Grube „Cäcillia“. Diese war in den 50iger Jahren eine der größten Gruben der Welt bezüglich der Fördermenge. Als Abschluss konnte noch eine laufende Sanierungsmaßnahme eines nachgesackten Flussspatganges begutachtet werden. Im Anschluss bot der Bergknappenverein einen Fahrdienst zum Ausgangspunkt an. Wer diesen nicht nutzen wollte ging zu Fuß die etwa 5 km weite Strecke zurück zum Ausgangspunkt. Aufgrund der großen Nachfrage überlegt der Bergknappenverein eine Wiederholung einer solchen Wanderung im nächsten Jahr.
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