Wie fühlt sich das eigentlich an, Weltmeister zu sein? Die meisten Menschen können das nicht beantworten, die Handballer der D-Jugend des HC Sulzbach-Rosenberg schon. Den U13 Jungs ist etwas gelungen, was nur ganz wenige schaffen: Sie gewannen am vergangenen Sonntag beim großen Finale der Mini-Handball-WM in Gaimersheim den Titel als beste Mannschaft Bayerns.
Die Mini-WM ist ein vom Bayer. Handballverband bayernweit ausgetragenes Turnier, das im Modus der echten aktuellen WM der Frauen gespielt wurde. 32 nominierte und ausgeloste Teams aus allen 8 bayerischen Bezirken spielten im Oktober insgesamt acht Vorrundenturniere. Die jeweiligen Sieger, sowie die Zweit- und Drittplatzierten zogen in die Hauptrunde ein, die im November in vier Gruppen gespielt wurde. Jeweils die Mannschaften auf den ersten beiden Plätzen dieser Hauptrundengruppen qualifizierten sich für die Finalrunde (Viertelfinale, Halbfinale, Finale) in München. Den Jugend-Teams wurden die jeweiligen Nationen der Frauen-WM zugelost.
Die Sulzbacher Jugendspieler vertraten Uruguay und erreichten das heißt umkämpfte Finalturnier, in dem die derzeit besten D-Jugend-Teams Bayerns am Start waren. Im Viertelfinale wartete gleich zu Beginn der TSV Ottobeuren. Der HC startete konzertiert (5:2), das Team aus dem Allgäu konnte aufgrund ihres imponierenden Tempospiels sehr gut mithalten. In der zweiten Halbzeit setzten sich die jungen Oberpfälzer ab (11:7) und sicherten sich mit dem 13:11-Sieg den Einzug in das Halbfinale. Hier trafen sie auf den Bundesliga-Nachwuchs des HC Erlangen (Island), der vorher den VFL Günzburg klar schlagen konnte. Mit einer überragenden Abwehrleistung und maximalem kämpferischen Einsatz dominierten die HC-Boys gegen die fränkische Talenteschmiede die Partie. Am Ende stand nach einem unfassbaren Gala-Auftritt ein ungefährdeter Sieg (12:7) und der vorher nicht für möglich gehaltene Einzug in das Finale fest.
Als Gegner hatte sich die DJK Waldbüttelbrunn mit deutlichen Siegen mit Viertelfinale (14:9) und Halbfinale (19:9) für dieses Endspiel qualifiziert. Aufgrund der körperlichen Voraussetzungen, des beeindruckenden Spieltempos und der Kaderbreite gingen die Unterfranken als großer Favorit in die Begegnung. Es entwickelte sich ein D-Jugendspiel auf höchstem Niveau, das zudem an Spannung kaum zu überbieten war. Die U13 aus Sulzbach-Rosenberg überraschte die Konkurrenz mit intelligentem Abwehrvarianten und gezielten gut getimten Angriffen. Nach ausgeglichenem Spiel (5:5) ging der HC unter der Mobilisierung der letzten Kräfte in Führung, Halbzeitstand 14:12. Waldbüttelbrunn spielte in der Abwehr weiter sehr rustikal, die Sulzbacher mussten kräftig einstecken. Es kam in der Folge zu mehreren Verletzungsunterbrechungen und die Franken schafften den Ausgleich (16:16). Die letzten Spielminuten gerieten dann zum Krimi, als mit Tim und Jan zwei spielbestimmende Akteure mehrere Minuten ausfielen. Die Youngster des Teams Elias, Simon und Patrick brachten sich wie bereits über das ganze Spiel auch in dieser Phase mit voller Energie ein und unterstützten Hannes, Paul und Felix mit tollen Aktionen.
Jede Aktion hatte spielentscheidenden Charakter, Benni im Tor rettete einige Male mit wertvollen Saves. Die Spannung geriet zu einem elektrisierenden und spektakulären Höhepunkt, als der Gegner 15 Sekunden vor dem Abpfiff zum Ausgleich traf und der HC über die schnelle Mitte noch vor dem Ende zum Siegtreffer kam. Nachdem die letzten Sekunden heruntergezählt worden waren, brachen alle Dämme und der Jubel kannte keine Grenzen mehr. Spieler und Trainer tanzten im Kreis und auf der Tribüne lagen sich Eltern und Fans in den Armen.
Der sympathische Aussenseiter aus der Oberpfalz hatte tatsächlich die Sensation geschafft. Der HC wurde aufgrund einer außergewöhnlichen Mannschaftsleitung Bayerischer Meister und Sieger der Mini-WM und entsprechend vom Bayerischen Handballverband mit der Goldmedaille ausgezeichnet.
Der erfolgreichen Mannschaft in Gaimersheim gehörten an:
Benni Kolb (Tor), Jan Stumpmeier, Paul Rossberger, Simon Gruber, Elias Stauber, Patrick Lorer, Felix Brandl, Tim Hausner, Hannes Kaßecker-
Trainer: Hans-Jürgen Kästl / Andi Hausner