Monatlich findet in der Kirche im Haus Johannisthal eine „Begegnung” statt. Zunächst beinhaltet diese eine feierliche Hl. Messe, diesmal mit der Gesangsgruppe „Nova Musica” aus Wildenau unter der Leitung von Gudrun Sperer. Nach der festlichen Messe traf man sich im Speisesaal zum gemütlichen Beisammensein bei Kürbissuppe, die von der Küche des Exerzitienhauses zur Verfügung gestellt wurde.
„Grenzerfahrungen” und die Folgerungen daraus waren das Thema in der voll besetzten Kirche. Direktor Manfred Strigl ging in seiner Predigt auf das Evangelium von Lazarus und dem namentlich nicht genannten reichen Mann ein.
Der Prasser schaute an der Schwelle zum Tod auf sein Leben zurück und erkannte, dass sein un-emphatisches Verhalten ihn nun Schmerzen und Qualen bereiteten. Grenzerfahrungen - vor allem mitten im Leben - können - sofern noch möglich - Verhaltensänderungen nach sich ziehen. Man sieht das Leben anders, man erkennt, was wirklich wichtig und wesentlich ist. Pfarrer Strigl zitierte mit der Frage: „Wenn meine Lebenszeit zu Ende ginge?” eine Übung aus dem Buch: „Auf die Seele hören”. Danach bat er Theresia Haferland, eine junge Frau, über ihre Grenzerfahrungen nach ihrer zweiten Krebsdiagnose zu berichten: „Hab ich nochmal eine Chance oder ist das jetzt das Ende? Muss ich meine Beerdigung organisieren? Wer erzählt meinem kleinen Sohn von seiner Mutter, weil er sich vielleicht nicht mehr an mich erinnern kann?” und sie schilderte ihre Schwerpunkte, die jetzt für sie wichtig sind: „tiefgründige Gespräche mit meinem Mann, die Zeit noch intensiver mit den Kindern genießen, Dankbarkeit empfinden für Familie und Freunde, Herzensanliegen und Pläne nicht mehr auf die lange Bank schieben. Mit dem Wunsch, dass die Anwesenden mit und ohne derartige Grenzerfahrungen die wesentlichen Dinge des Lebens finden, erfahren, leben, endete das Predigtgespräch, das manche Träne hervorlockte aber - vor allem im Speisesaal - noch lange nachklang, wo sich viele Gedanken mischten, Zuversicht und Dankbarkeit für ein Leben mit dem Glauben, in Hoffnung und Liebe vorherrschten.