Der 5. Erntedankempfang der Marktgemeinde Plößberg stand am Sonntag, den 28.09.2025 ganz im Zeichen von Dankbarkeit, Gemeinschaft und der Bereitschaft, Zukunft aktiv zu gestalten. Bürgermeister Lothar Müller konnte im festlich geschmückten Saal zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Ehrenamt begrüßen. Unter den Anwesenden waren neben Landrat, Altbürgermeister Roland Pfefferlein mit Gattin und vielen ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern auch Bürgermeisterkollegen, darunter Andreas Horsche, Erster Bürgermeister von Furth bei Landshut sowie Vorsitzender der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang von der Flossenbürger Blasmusik unter der Leitung von Franz Völkl.
In seiner Ansprache stellte Bürgermeister Müller die Bedeutung des Ehrenamtes in den Mittelpunkt:
„Es sind die engagierten Bürgerinnen und Bürger, die mit ihrem Einsatz unsere Marktgemeinde lebendig und lebenswert machen. Ihr Engagement stärkt den Zusammenhalt und fördert das Miteinander. Dafür gebührt Ihnen allen unser Dank.“
Er hob hervor, dass das Engagement in Vereinen, Organisationen und Unternehmen Hand in Hand mit der Arbeit der Kommune gehe – vom Bau und Unterhalt von Kindergärten und Schulen über Straßen und Infrastruktur bis hin zu sozialen Projekten. Müller: „Jeder Beitrag ist ein wichtiger Baustein im großen Haus unserer Gesellschaft.“
Mit Blick auf die Kommunalwahlen am 8. März 2026 ging Müller nochmal darauf ein, nicht erneut für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren: „Es war mir immer eine Ehre, meiner Marktgemeinde zu dienen.“ Gleichzeitig rief er die Bürgerinnen und Bürger auf, ihr Wahlrecht aktiv zu nutzen und Verantwortung für die Zukunft der Gemeinde und des Landkreises Tirschenreuth zu übernehmen.
Ein besonderer Programmpunkt war die Festrede des Gastredners, Andreas Horsche, Erster Bürgermeister von Furth bei Landshut und Vorsitzender der dortigen Verwaltungsgemeinschaft. Mit einem schwungvollen Einstieg – dem Volkslied „Heyjo, spann den Wagen an“ – spannte Horsche den Bogen von Traditionen zu aktuellen Herausforderungen.
In eindrücklichen Worten zeigte er auf, dass Migration und Wandel keine neuen Phänomene sind, sondern seit Jahrhunderten zur Geschichte der Region gehören. Er erinnerte an die Burgen von Plößberg, Liebenstein und Wildenau und an die Einflüsse slawischer, böhmischer und bajuwarischer Kulturen. „Mancher Bayer meint, er sei schon immer da gewesen – dabei war unser Volk immer in Bewegung,“ so Horsche.
Er stellte klar: „Bewegung bedeutet Veränderung, und Veränderung ist Transformation. Wir müssen sie annehmen, gestalten und mit Vision begleiten.“ Dabei zog er auch eine Parallele zur Kommunalpolitik, in der sich progressive, veränderungsbereite Bürgermeistertypen ebenso finden wie konservativ-bewahrende.
Besonderes Gewicht legte Horsche auf den demografischen Wandel: „Er bedeutet nicht nur, dass wir älter und weniger werden, sondern auch anders. Der Flüchtling von heute ist der Bürger von morgen.“ Damit griff er das Thema Integration auf und erinnerte die Anwesenden daran, dass viele selbst böhmische oder sudetendeutsche Wurzeln hätten.
Mit einem Verweis auf Furth als ehemaligen Klosterstandort sprach Horsche über Transformation als „Zwangsjacke“, die dennoch Chancen eröffnen könne – vorausgesetzt, Veränderungen würden Schritt für Schritt, aber mit klarer Vision gestaltet. Zum Schluss betonte er: „Lebendige Gemeinschaft lebt vom Engagement – in Vereinen, in Projekten, aber auch in der Kommunalpolitik.“
Ein Höhepunkt des Abends war die feierliche Ehrung langjährig engagierter Persönlichkeiten, die durch ihren Einsatz das gesellschaftliche Leben in Plößberg entscheidend bereichert haben:
• Georg Strickner (geb. 1973), seit 2005 über 20 Jahre 2. Vorsitzender des FC Bayern München Fanclubs „Stiftland Bazis“ Schönkirch. Für seine kontinuierliche Vereinsarbeit erhielt er die Ehrenmedaille in Silber.
• Bernhard Weber (geb. 1974), seit 2004 über 21 Jahre 1. Schützenmeister der Schützengesellschaft „Grünthal“ Liebenstein e.V. und insgesamt mehr als drei Jahrzehnte in der Vorstandschaft aktiv. Unter seiner Führung wurden bauliche Maßnahmen umgesetzt und zahlreiche sportliche wie gesellschaftliche Veranstaltungen organisiert. Auch er wurde mit der Ehrenmedaille in Silber ausgezeichnet.
• Waltraud Rath, langjährige Präsidentin der Faschingsgesellschaft Plößberg, prägte das närrische Brauchtum über Jahrzehnte hinweg und führte die FGP zur Faschingshochburg in der nördlichen Oberpfalz. Sie vertrat die Region auf höchster Ebene – unter anderem bei Empfängen in der Bayerischen Staatskanzlei und in Berlin – und wurde 2025 zur Ehrenregionalpräsidentin des Landesverbandes Ostbayern ernannt. Für ihre Verdienste erhielt sie den Bayerischen Porzellanlöwen.
• Alois Gmeiner (geb. 1950), eine Ikone des Skilanglaufs, nahm unzählige Male am traditionsreichen Vasaloppet in Schweden teil. 2025 errang er dort bei seinem neunten Start den ersten Platz in seiner Altersklasse – ein herausragender Erfolg in seiner langen sportlichen Karriere. Auch er wurde mit dem Bayerischen Porzellanlöwen ausgezeichnet.
Nach den offiziellen Programmpunkten nutzten die Gäste die Gelegenheit zum Austausch bei Musik und geselligem Beisammensein. Bürgermeister Müller schloss den Abend mit einem Zitat des Kabarettisten Oliver Hassencamp: „Tun Sie gelegentlich etwas, womit Sie weniger oder gar nichts verdienen. Es zahlt sich aus.“
Damit unterstrich er die Botschaft des Abends: Dankbarkeit für das Erreichte, Wertschätzung für das Engagement der Bürger und der gemeinsame Wille, die Zukunft der Marktgemeinde Plößberg aktiv zu gestalten.