Mit fünf Doppel-Teams fand am Inklusionsstützpunkt Tennis in Mitterteich das erste und in der ganzen Region bilang einzige Unified-Turnier statt. (Bild: Friedrich Wölfl)

Doppel-Tennis-Turnier gemischt: Inklusion pur

So ein Turnier für Tennis-Doppel auf Vereinsebene dürfte äußerst selten, wenn nicht gar einmalig sein. Die Rollstuhl- und Fußgängergruppe (RuF) am Inklusionsstützpunkt Mitterteich wagte das Experiment und organisierte ein „Unified-Turnier”. Das bedeutet: Auf jeder Seite des Tennisnetzes spielen eine Person mit und eine ohne Behinderung als Team zusammen. Mithin ist es der Idealfall für inklusiven Sport: Die Spieler mit Behinderung sind wirklich „mittendrin” in den Ballwechseln. Gemeldet waren fünf Doppel. Jedes musste gegen jedes andere einen Satz spielen, was zu 10 Paarungen führte. Die Teilnehmer gehörten drei Generationen an, zwischen dem jüngsten und dem ältesten lagen mehr als 60 Jahre Altersunterschied, es gab reine Herren-Doppel, ein Frauen-Team und ein Mixed, die Beeinträchtigungen waren ganz unterschiedlich. Auch wenn sich alle mächtig angestrengt haben: Es ging vor allem darum, miteinander spielen zu können und Spaß zu haben. Gewonnen haben mit gleich viel Siegen Luca Selch/Dagmar Selch und Doris Scharnagl-Lindinger/Jaqueline Jettke. Mit zwei Siegen gleic hauf lagen Hannes Schmid/Luis Wein und Hans Kern/Martin Schmid. Hans Kern, stellvertretender Abteilungsleiter, war aktuell fußverletzt und spielte wie Doris und Hannes in einem Rollstuhl. Sieglos blieben Daniel Gleißner/Friedrich Wölfl. Nach den oft aufregenden und anstrengenden Ballwechseln setzte man sich im Clubhaus zu einem Abschlussessen zusammen, erinnerte an manche Zauber-Rückhand und sammelte neue Kräfte. Die Leiterin der Gruppe Doris Scharnagl-Lindinger, amtierende bayerische Meisterin im Rollstuhltennis, gewann dem besonderen Event viel ab: „Wir trainieren jetzt seit 5 Jahren regelmäßig und haben auch schon an mehreren landesweit ausgeschriebenen Turnieren mit zwei oder drei Teams teilgenommen. Natürlich sind wir stolz darauf, dass wir so etwas jetzt im eigenen Verein auf die Beine stellen konnten. Und wir suchen weiter Mitspielerinnen und Mitspieler – mit und ohne Behinderung.” Interessenten möchten sich über Mail bei ihr melden unter scharnagld@aol.com. Jetzt schon freut sich die RuF-Gruppe auf die nächste interessante Begegnung im September: Der Inklusionsstützpunkt des ESV Deggendorf hat sie eingeladen. Mit der dortigen Rollstuhlgruppe wird man auf deren Hardcourt-Platz miteinander und gegeneinander einige Spiele austragen. Mittelfristig will man sich noch mehr mit den bayernweit wenigen Inklusionsstützpunkten vernetzen.
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